Dust in the air suspended marks the place where a story ended
Wenn man noch jung ist, also noch voller Pläne und Absichten, ist der Horizont eine weit entfernte Linie. Der Blick ist weit und umfassend, eine Grenze in weiter Ferne. Im Alter hat der Fokus stark abgenommen. Ein alter Mensch denkt nicht mehr in Jahrzehnten, nicht über Familiengründung, Kinder oder berufliche Zukunft. Für den alten Menschen gehen Planungen selten über den Urlaub im kommenden Jahr hinaus. Und wenn sie weiter reichen, ist es eher die Frage, wo man seine letzten Tage verbringen möchte oder muss. Das sind die Dinge, die ich am meisten vermisse. Die Fragen der fernen Zukunft, die Frage der möglichen Entscheidungen, der Ausblick auf eine nicht zu überschauende Zukunft. Der einzige Fixpunkt in meinen Tagen jetzt ist die Reise nach Pately Bridge. Eventuell noch eine weitere Zeit im Erzgebirge, der nächste Besuch bei meiner Familie in Essen.
Gerade in der Zeit «zwischen den Jahren» kommt das Leben noch ein weiteres Stückchen mehr zum Stillstand. Silvester wird kein anderer Tag werden als alle anderen zuvor, vielleicht ein kleines Highlight zum Abendessen, am Mittag mal wieder essen gehen. So relativiert sich die Planung meines Lebens, es bleiben noch Kritzeleien im Kalender, der aber auch nur ein Jahr geht. Alles darüber hinaus ist Fiktion. Doch kann es auch an dieser Zwischenstation liegen, nicht mehr jung genug zum Planen, noch nicht alt genug zum Aufgeben. Vielleicht ein letztes Aufbäumen vor dem Endspurt. Wann immer die Zeit dafür gekommen ist.
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