Splinters
In der vorletzten Woche war die Trauerfeier für meinen Ex-Schwiegervater. Wirklich verpflichtet fühlte ich dazu nicht, doch immerhin war er ja ein Teil der Familie, der Opa meiner Kinder. Trotz der langen Zeit, die seit der Trennung von Barbara vergangen ist, bleibt es im Gefühl Familie. Keine nahe Familie, aber eben Familie. Ein wenig scheute ich vor dem folgenden Kaffeetrinken, fürchtete den Kontakt zu Barbara und ihre manchmal demütigende, kratzige Art. Tatsächlich saß ich dann mit Julia und Barbara zusammen, das Gespräch, nicht unbedingt Smalltalk, war recht sachlich, einmütig und beinahe unbeschwert. Vom traurigen Anlass des Zusammenkommens abgesehen. Das, was ich befürchte, tritt meistens nicht ein. Das, was unsichtbar ist, trifft dann mit voller Wucht.
Nun ist nur noch meine Mutter aus ihrer Generation unter uns. Auch ihre Zeit ist absehbar, was auch zehn Jahre sein können. Wenn sie eines Tages gegangen ist, tritt das ein, was Jürgen Wiebicke in Sieben Heringe so schön beschrieben hat: Wir, Barbara und ich, rücken dann ein Kästchen vor, dann sind wir die letzte, die späteste Generation, dann sind wir die Nächsten, die zu Kaffee und Streuselkuchen animieren.
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