The final term

Als ich heute Morgen so im Bett lag, Duna auf meinem Bauch, wie sie es neuerdings wieder tut, noch den Nachrichten lauschend, stellte sich der Begriff ein, nach dem ich lange gesucht hatte. Verbitterung. Das, was man ältlichen Damen nachsagt, die auch allein sind, die ihre Wurzeln im Dasein verloren haben. Keine Verbitterung gegenüber Gott, der Welt oder dem Universum. Sondern mir selbst gegenüber. Es nicht geschafft zu haben, den Weg in ein, wie man sagt, erfülltes Leben gefunden zu haben. Immer wieder falsch abgebogen, immer wieder dem Willen und den Einflüssen anderer Menschen gefolgt zu sein. Selten den Mut zu eigenen Wegen aufgebracht zu haben, einem Phantom nachjagend, imaginären Vorschriften gehorcht zu haben. Vorschriften, die in der Kindheit und Jugend eingeimpft wurden, mit der Androhung des Untergangs, wenn ich ihnen nicht folge. Nie gut genug zu sein, dann wieder zu anmaßend oder zu überheblich. Daran haben auch Jahre der Analyse und Therapie nichts geändert. Nur mein Herz wusste das immer.

Am meisten schmerzt, nicht den eigenen Gedanken und Gefühlen gefolgt zu sein. Zu wissen, etwas unscharf und undeutlich, mehr gefühlt als gewusst, dass die Wahl meiner Gefährtinnen immer die falsche war. Barbara, Maria, Birgit. Doch das Grundmuster ist heute klar. Ich suchte mir Frauen, die mir zuverlässig eins in die Zähne gaben, die mir bestätigten, dass meine Selbstzweifel durchaus berechtigt waren. Nicht einmal mir selbst gegenüber kann ich eingestehen, dass ich nicht so nutzlos und unfähig bin, wie sie es sagten. So lebe ich heute mit den Konsequenzen. Kinder, die mich nicht brauchen, Familie, die ich nicht brauche. Fülle den Tag mit Aktivitäten zweifelhafter Natur. Mit wenig Sinn und noch weniger Bedeutung. Kann immer noch nicht Nein sagen, auch wenn ich es besser weiß. Wende mich nicht den Menschen zu, die hilfreich und gut sind, in der Furcht, unangenehm aufzufallen oder ihnen zu nahe zu treten, sie zu belästigen. Die Krümel vom Tisch müssen reichen. Ein verqueres Leben, von dem nicht mehr ganz so viel übrig ist. Sehne mich nach einer Seele neben mir, an die ich mich beim Einschlafen anlehnen kann. Nicht für Sex, einfach für Nähe, die mir sagt, dass ich so, wie ich bin, gut genug bin.

Ich möchte nach Hause, nach Keswick oder Grasmere, Penmaen oder Petersfield, Broadway oder Coverack. Die Orte, die mir nur ganz allein gehören in dieser Geschichte.

 

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