Long time no see

Low Nest Farm Cottages

Low Nest Farm Cottages

Das Jahr 2021 war das erste seit gefühlt endloser Zeit, dass ich nicht auf meiner geliebten Insel war. 2020, vor Dunas Ankunft, war ich noch eine Woche bei Sue und Garreth, das dritte Mal in den Cotswolds. Beinahe wäre ich wieder hingefahren, in 2021 hatte ich noch mit einem Cottage bei Broadway geliebäugelt. Dann kam die nächsten Corona-Welle und die Sache hatte sich erledigt. Dass ich nun wieder in die Lakelands komme, liegt nicht zuletzt an Duna. Über Calais hätte es 600 Kilometer für sie im Kofferraum und sogar 90 Minuten allein Im Auto auf dem Frachtdeck bedeutet. Der Tunnel hätte genau so viel gekostet wie nun die Nachtfähre mit Kabine. Dann noch einmal über drei Stunden von Dover nach Broadway. Obwohl die Lakelands viele hundert Kilometer weiter nördlich liegen, ist die Anfahrt einfacher: nach einem Übernachtungs-Stopp in Essen nur 250 Kilometer bis Iijmuiden bei Amsterdam, dann auf die Fähre nach Newscastle in einer Hundekabine, dann in gut 90 Minuten nach Keswick zu unserem Cottage etwas abseits des Ortes. Wo die Low Nest Studios liegen, ist hier zu sehen.

Am 4. Juni geht es auf die Reise, der erste Urlaub mit Hund, zwei Wochen in einer hundefreundlichen Unterkunft, mit vielen Wanderwegen schon vor der Hautür. Wieder lecker essen in Grasmere und Einkaufen in Ambleside.

Lessons learned: Lakelands vs. Snowdonia vs. Cornwall

Das Hundi wird erwartet

Das Hundi wird erwartet

Von den Millionen Besuchern im Jahr kommt die Hälfte davon zum Wandern in den Lake District. Damit ist der Lake District das bevorzugte Wandergebiet in Großbritannien. 16 Millionen Leute sind es im Jahr, zählt man noch die Tagesbesucher hinzu, werden es 23 Millionen. Und das in einer Gegend, die nun wirklich nicht dicht besiedelt ist. Betrachtet man dann wiederum den Lake District als Nationalpark, ist er wieder einer der dichtbesiedelsten. Es kommt halt auf die Sichtweise an.

Nun sollte man meinen, dass bei dieser Menge an Touris alles überlaufen ist. Eben nicht, wie man so sagt, es verläuft sich. Außer an den Wochenenden, wenn Busse aus Manchester, Birmingham oder sogar London die Leute in die Orte bringen. Das konnten wir an unserem ersten Sonntag in Grasmere erleben. Den Rest der Woche ist es überschaubar, man bekommt problemlos zur Mittagszeit Tische in den Restaurants und Bistros. Auf den Wegen trifft man einige Wanderkollegen, aber es hält sich in Grenzen. Hinzu kommt, dass das Hauptpublikum der Lakelands eher Leute in den mittleren Jahren sind, oder älter. Deshalb ist es recht ruhig und beschaulich. Viele ältere Leute kommen mit dem Bus oder mit dem Zug, werden in die Hotels gebracht und machen ihre Ausflüge mit den vielen Linienbussen, die im engen Takt quer durch den Lake District fahren. Im Norden bis Carlisle, im Süden bis hinunter nach Lancaster.

Vergleicht man nun den Lake District mit Snowdonia, gibt es viele Parallelen. Viele Wanderer, überwiegend ältere Semester, unaufgeregt sind beide Gebiete. Wanderungen in Snowdonia können allerdings höhere Anforderungen stellen als in den Lakelands. Zudem ist Cornwall viel stärker mit Touristen durchsetzt, mehr Verkehr, mehr Alltagsleben, mehr Industrie und Wirtschaft. Dagegen findet man die vielen deutschen Autokennzeichen wie in Cornwall und Snowdonia im Lake District nicht. Mir sind in den zwei Wochen höchstens eine Handvoll deutsche Kennzeichen aufgefallen.

Immer wieder gerne sehe ich Mark Richards auf seinen Touren:

Einen aktuellen Reisebericht auf Video fand ich hier:

Sonntag, 5. Juni 2022: Auf gehts

Wir kommen halbwegs pünktlich in Essen los, keine Staus, wenig Betrieb auf den niederländischen Autobahnen. Schon vor drei Uhr sind wir in Ijmuiden. Mit der angegebenen Abfahrtszeit 17:30 Uhr noch genug Zeit für eine Runde für Duna, bevor es auf die Fähre geht. Wir biegen kurz vor dem Hafen in ein Wohngebiet ab, zur Linken liegt ein Waldgebiet. Wie wir so durch die Straßen gehen, kommen wir doch in den Wald hinein, an einem Sportplatz vorbei. Und irgendwann habe ich keine Ahnung mehr, wo wir überhaupt sind. Schließlich kommen wir in einen Ort, die Uhr tickt weiter und hat die 16:00 Uhr, geplant für das Einchecken, bald hinter sich gelassen. Dazu beginnt es auch noch zu regnen. Ich bin völlig orientierungslos, laufe hierhin und dorthin. Passanten weisen den Hafen mal hier, mal dort aus. Erst ein alter Inder, der gerade tankt, holt uns in sein Auto. Da er kaum Englisch spricht, fährt er uns erst zum Hafen. Erst als ich ihn in wachsender Panik selbst lotse, gelangen wir doch wieder an die kleine Straße, in der unser Auto steht. Inzwischen ist es 16:30 Uhr, höchste Zeit zum Hafen zu düsen und einzuchecken.

Wenigstens eine große bequeme Kabine

Wenigstens eine große bequeme Kabine

Wir hätten nur noch zwei Minuten Zeit gehabt, meint die Frau am Checkin, dann wäre die Fähre ohne uns abgefahren. Denn im Gegensatz zur Buchung fährt sie schon um 17:00 Uhr. Muss man nicht verstehen. Kaum sind wir in den dicken Bauch der riesigen Fähre gefahren, schließen die Schotten hinter uns. Wir werden auf abenteuerlichen Wegen quer durch das Schiff zu unserer Kabine gebracht, so dass ich nach der Ankunft reichlich Schwierigkeiten habe, das Auto wieder zu finden. Bücher, Zeitung und sonstigen Zeitvertreib vergesse ich in der Hektik natürlich im Auto. Es wird dann eine ziemlich langweilige Überfahrt.

Unerwartet hat die Fähre ein eigenes offenes Deck für die Hundekabinen, mit Hundeklos, die Duna aber nicht mag. Aber wenigstens kann ich gelegentlich nach draußen um eine Zigarette zu rauchen. Die steile Treppe von Deck Vier hinauf zu Deck Fünf mag Duna so gar nicht, so dass ich zuletzt nur noch alleine mal nach draußen gehe. Immer in wachsendem Bedenken, ob Duna auch dicht hält.

Montag, 6. Juni 2022: Ankunft im Lake District

Zwar hatte ich noch als Ankunftszeit 7:00 Uhr im Kopf, es ist aber 9:15 Uhr Ortszeit. 7:00 Uhr war Rotterdam – Hull. Plus eine Viertelstunde, weil das Dock noch nicht frei ist. Duna hat seit gestern Mittag kein Pfützchen und kein Häufchen mehr gemacht, weigert sich die Hundeklos zu benutzen. Tatsächlich hält sie tapfer durch. Wegen der umfangreichen Einwanderungskontrollen nach dem Brexit kommen wir erst 45 Minuten nach Verlassen der Fähre nach Newcastle hinein. Direkt am Hafen liegt, nach der Ausfahrt aus dem Hafen auf der rechten Seite, ein kleiner Park, Redburn Dene. Duna schnellt auf die Wiese und wässert sie ausgiebig, legt dann gleich zwei größere Häufchen ab. So ein guter Hund. Obwohl ich ja die Pinkeldeckchen dabei gehabt hätte.

Blick vor unserer Haustür

Blick vor unserer Haustür

Some men never listen, others never learn. Ich verlasse mich gegen jedes bessere Wissen auf das Navi. Im Nachhinein weiß ich selbst nicht, warum. Das uns dann wieder quer durch Northumbria über den höchsten Pass dort schickt. Wunderschöne Gegenden, aber über die Autobahn M6 wäre es eine halbe Stunde schneller gewesen. Mittagessen im überschaubaren Penrith, danach nur noch eine halbe Stunde bis Keswick. Ein erster Abstecher dort an den Derwent Water, Cappuchino und Blaubeer-Muffin im Java Café. Erstes Einkaufen im neuen Booths nahe dem Zentrum. Dann weiter zur Low Nest Farm. Tatsächlich malerisch gelegen, das Zimmer ist ausreichend groß, in der Küche alles Notwendige da. Alles in allem ganz gut getroffen, wirkt auch einigermaßen sauber und rundherum gibt es viele Berge und Wege. Bis nach Keswick sind es nur um die drei Meilen, also auch nicht weit für gelegentliche Einkäufe und Ausflüge. Mittlerweile gibt es noch einen großen CooP, ansonsten hat sich gegenüber meinem letzten Besuch wenig verändert. Das Café Java kannte ich schon wegen seines tollen Cappuccinos aus 2016. Was mich überrascht hat: es ist überall knallvoll, es sind ganze Horden von Wanderern unterwegs, sowohl in den Orten als auch draußen. Dabei hatte ich gedacht, so früh im Jahr wäre es noch ruhiger.

Derwent Water

Derwent Water

Beim Auspacken des Notebooks stelle ich erstaunt fest, dass ich kein Netzteil mitgenommen habe. Das liegt in einer Kiste in meinem Bücherregal, wegen der vielen Videokonferenzen der letzten Zeit. Dann morgen mal in Grasmere sehen, ob ich dort eins bekomme, sonst müssen wir nach Kendal oder sonst eine größere Stadt. Zum Beispiel Carlisle, kurz vor der schottischen Grenze. Ich beschließe einen anderen Weg und bestelle ein Ladegerät bei Amazon. In Ambleside ist nämlich der CooP, der ist auch Amazon-Hub, so lasse ich das Ladegerät dorthin liefern. Das geht mit meinem deutschen Amazon-Account auch hier in Großbritannien ohne Probleme. Wenn auch auf dem Smartphone etwas kryptisch, der Akku des Notebooks ist nämlich komplett leer. Dann morgen eben Grasmere und den Corgi bei Grasmere Gingerbread abholen, dann weiter nach Ambleside, in der Hoffnung, dass die Sendung bis zum Nachmittag dort ist und wir nicht noch einmal nach Ambleside fahren müssen.

By the way …

Auch die Preise in Großbritannien haben spürbar angezogen. Zu spüren bei fast allen Lebensmitteln im Supermarkt. Das Glas Tiptree Marmelade lag früher so bei 2,20 £, heute 2,75 £. Extrem bei Waren, die vom Kontinent kommen wie Nutella oder Wurst von Herta. Bisher hatte Nutella hier fast den gleichen Preis wie in Deutschland, jetzt werden 3,79 £ aufgerufen. Eine Jacket Potatoe in Keswick kostet 7,95 £, bisher bekam man die schon etwas außerhalb der Ortsmitte für zwei Pfund weniger. Diesel 1,85 bis 1,89 £, früher 1,31 bis 1,35 £. Insgesamt also auch hier in Großbritannien steigende Preise. Allerdings gibt es keine Engpässe bei Toilettenpapier oder Speiseöl. Selbst das Parken ist deutlich teurer geworden, in Keswick auf dem Parkplatz am See außerhalb des Ortes kosten nun drei Stunden 4,30 £. Nach meiner Erinnerung war das mal ein Pfund pro Stunde.

Zahlreiche Verteuerungen werden auf den Brexit zurück geführt, die Wirtschaft leidet laut BBC mittelschwer unter der Trennung vom europäischen Markt. Die britischen Exporte in die EU sind um rund 40% geschrumpft. Witzig ist, dass über den Brexit nicht mehr gesprochen werden darf. Die tollen Handelsabkommen, wie von Donald Trump versprochen, sind nicht einmal in Arbeit. Weil Großbritannien für die USA als Exportland völlig uninteressant ist. Man spürt irgendwie die Isolation des Landes vom Rest der Welt, ausländische Kennzeichen an Autos sind praktisch nicht mehr zu sehen. Ein reichliches Eigentor, was sich die Briten da geleistet haben. Bedenkt man, dass fast alle Gründe für den Austritt aus der EU auf falschen Zahlen und Aussagen beruhten, kann man sich nur noch an den Kopf fassen. Ich denke, dass bei einem heutigen Referendum kaum noch Überzeugung für den Austritt zu finden wäre. Nigel Farage ist verschwunden, Boris Johnson nur noch Premier auf Abruf. Wäre das nicht alles so traurig, könnte man drüber lachen.

Dienstag, 7. Juni 2022: Warten auf das Ladegerät

Easedale

Easedale

Der Tag beginnt wenigstens sonnig und klar. Zuerst geht es nach Grasmere, um den Corgi abzuholen. Danach, als erste kleine Runde, hinaus nach Easedale. Nicht bis zum Wasserfall und See dort oben, sondern wir gehen nur eine gute Stunde. Um die Zeit zu vertreiben, genehmige ich mir Cappuccino und Fruit Scone in Grasmere in einem kleinen Café. Abseits der Hauptstraße, dafür ist es dort nie voll. Dann eben weiter nach Ambleside, gerade mal zehn Minuten. Im Haushaltswarenladen in Ambleside hole ich mir erst einmal einen richtigen Pott für den Tee, die Becher hier im Studio sind ziemlich mickerig und ich hatte im Booths Strong English Breakfast Tea mitgenommen. Und noch so eine Zange für die Teebeutel. Gut, wenn man weiß, wo man so etwas schon mal geholt hat. Dann weiter nach Ambleside. Während die Straßen in Grasmere bei unserer Ankunft noch leer und still waren, tobt jetzt in Ambleside schon der Bär. Bei den kleinen Gehwegen nicht immer eine Freude, schon wegen der vielen Hunde, die hier kollidieren. Aber außer Kleinigkeiten brauchen wir sonst nichts, der Haushaltswarenladen ist nicht für Touristen interessant. Also leer. Im Gegensatz zu Cafés und Restaurants.

So viel Wasser hier

So viel Wasser hier

Der große Scone mit Butter und Marmelade aus Grasmere hält noch vor, so gibt es zum Mittag heute nur ein Thunfisch-Sandwich als Rucksack-Mahlzeit. In Ambleside gibt nämlich es noch eine klassische Handwerks-Bäckerei, the apple pie, bei der ich mich schon früher sehr gerne bedient habe. Noch ganz klassisch gemachte Brötchen und Kuchen. Wir machen uns mit dem Essen auf den Weg zu den Wasserfällen oberhalb von Ambleside, die jedoch nicht gerade spektakulär sind, ich genieße unterwegs auf einer Bank das Sandwich, Duna ihre Hundekekse. Frisches Mittagessen gibt es für das Hundi erst morgen wieder, ich muss noch kochen. Wieder zurück in Ambleside, ist es gerade erst mal ein Uhr, die Sendung laut Tracking immer noch unterwegs und noch fern der Auslieferung. Der nächste Cappuccino bei Costa holt nicht viel mehr Zeit heraus, so beschließen wir um zwei Uhr, doch wieder zurück zur Farm zu fahren. Kaum sind wir um halb drei in Keswick angekommen, meldet eine E-Mail, dass das Ladegerät zur Abholung in Ambleside bereit liegt. Hätte mal eine halbe Stunde früher kommen können. Die Abholung wird auf Mittwoch verschoben. Zuerst jedenfalls, unsere Pläne ändern wir ausgesprochen gerne.

Mal eine ganz neue Anschrift

Mal eine ganz neue Anschrift

In Keswick möchte Duna doch noch mal ein wenig unterwegs sein. So gehen wir noch eine Runde Richtung Derwent Water bis zum Campingplatz. Überhaupt ist Duna hier sehr gerne unterwegs, es gibt viel Neues zu entdecken und zu erschnüffeln. Laufenten waren eine völlige Neuheit für sie, an der sie sich nicht satt sehen konnte. Und erst schwarze Schafe. Ganz begeistert ist sie von den vielen Bächen und Flüsschen, in die sie immer rein darf, weil die in dieser Gegend ein Kiesbett haben, nicht Matsch, wie meistens in unseren Breiten. Ganz zu schweigen von der großen eingezäunten Hundewiese neben der Farm, auf der sie ohne Leine und ohne dass Herrchen wieder meckert, mal so richtig herum toben darf. Also auch Urlaub für Duna.

So sind wir doch noch einmal eine gute Stunde auf den Beinen. Da der Abend noch jung ist, dann doch noch einen Ritt nach Ambleside und das Ladegerät abgeholt. Die nächsten Tage soll es wechselhaft werden, könnte Regen geben. Mal abwarten. Jetzt gleich die Nachrichten auf BBC2. News at Ten. Habe ich lange vermisst.

Morgenstimmung

Morgenstimmung

Studio Raise

Studio Raise

Low Nest Tiny House

Low Nest Tiny House

Grasmere

Grasmere

Ambleside

Ambleside

Ambleside

Ambleside

Mittwoch, 8. Juni 2022: Derwent Water, Castlerigg

Friar's Crag

Friar’s Crag

In der Nacht regnet es, am Morgen zum Glück nicht. Doch die Wolken verstecken alle höheren Erhebungen. Also wird nach dem Frühstück erst einmal wieder frisches Mittagessen für Duna zubereitet. Es hört auf zu nieseln, so geht es am Vormittag nach Keswick, an den Derwent Water, ein Stück hinaus zum Friar’s Crag. Trotz des nieseligen Wetters eine schöne Ecke, die ich schon 2016 auf dem Weg rund um den See besucht hatte. Duna schaut sich völlig verständnislos die Hunde an, die bis zum Bauch im See herumtoben. Dabei würde sie nämlich wahrscheinlich gerne mitmachen. Es fängt  wieder stärker an zu nieseln und wir treten den Rückweg nach Keswick an. Mittagszeit. Trotz des miesen Wetters ist in Keswick die Hölle los, kaum ein Platz in den Restaurants und Cafés zu finden. Bei Bryson’s haben wir Glück, es stehen gerade zwei Leute auf. Außer Kuchen gibt es dort noch Light Lunch, das sind nach britischer Definition Jacket Potatoes, Sandwiches, Salate, Burger oder Welsh Rarebit. Ich entscheide mich für eine Jacket Potatoe mit Thunfisch. Obwohl Welsh Rarebit auch mal wieder gut gewesen wäre. Für Duna hatte ich eine Portion frisches Mittagessen mitgenommen, einschließlich Schale und Löffel. Saftige Preise hier inzwischen, nicht nur bei Bryson’s.

Denkmal für Max

Denkmal für Max

Wir gehen durch den Hope Park zurück. Tatsächlich entdecke ich dort ein Denkmal, das ich nicht erwartet hatte. Die Geschichte um Max The Miracle Dog ist eine längere. Doch Max war so etwas wie ein Hundestar hier im Lake District. Mehr wegen seines Herrchens, der Bücher um diesen Hund herum geschrieben hat. Max war ein Sprinter Spaniel und eine Berühmtheit im Lake District. Er wurde gerade dadurch so berühmt, dass er half, mit Wohltätigkeitsaktionen sehr viel Geld zu sammeln, weshalb er sogar von der Queen ausgezeichnet wurde. Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass Max einen Gehirntumor hatte. Er starb am 6. April 2022. Hier die Meldung seines Herrchens dazu. Eine Geschichte, die mich damals doch berührt hatte. Paddy und Harry sind, so weit ich weiß, seine Hundekollegen, aber nicht mit ihm verwandt. Als wir das Auto erreichen, regnet es wieder heftiger und wir fahren zurück zur Low Nest Farm. Kein Knaller-Tag, aber besser als Dauerregen.

Am Nachmittag klart es tatsächlich etwas auf, durch den fast immer vorhandenen leichten Wind trocknen die Weg recht zügig ab. Wir brechen noch zu einen Gang zum Castlerigg Stone Circle auf, der Hinweg geht von der Farm über Felder hinter der Farm, zurück führt eine schmale Straße, knapp so breit wie ein Auto, aber für Motorfahrzeuge gesperrt, wieder zurück zur A591. Das ist die Landstraße, an der die Low Nest Farm liegt. Beziehungsweise der Weg zur Farm.

Castlerigg Stone Circle

Castlerigg Stone Circle

Castlerigg Stone Circle

Castlerigg Stone Circle

Wie bei Stonehenge weiß man nicht so ganz genau, wozu dieser Steinkreis gut war. Vermutlich ein Versammlungs- oder religiöser Ort. Vor der Wiese mit dem Steinkreis steht ein Eiswagen. 2,25 £ für eine Kugel Eis ist nicht gerade ein Sonderangebot, aber die Kugel ist sehr groß. Es gibt nur eine Sorte, so etwas wie Vanille, sehr kalt und sehr süß, doch durchaus genießbar. Keine große Runde heute, aber noch ein paar Meter mit Hoffnung auf besseres Wetter morgen.

By the way …

In dieser Reihenfolge

In dieser Reihenfolge

Erst mit dem eigenen Hund ist mir bewusst geworden, wie viele Hunde hier in England so unterwegs sind. Ich würde mal schätzen, dass mindestens ein Drittel der Leute mit Hund herum laufen. Viele Hunde laufen frei, auch im Ort oder auf den Wanderwegen, sind fast immer freundlich und interessieren sich für andere Hunde nur, wenn es ums Toben oder Spielen geht. Nur Duna muss natürlich fast jeden Hund anblaffen oder wenigstens anknurren. Das macht das Unterwegssein mit ihr manchmal etwas anstrengend. Dafür hat Duna die Sachen mit den Gattern und Toren zwischen den Feldern sehr schnell durchschaut. Sie bleibt dann vor den Gattern stehen und wartet darauf, dass ich sie öffne. Bei all ihrer Giftigkeit ist sie ein wirklich cleverer Hund.

Die Rolle der Hunde in Großbritannien begreift man am besten, wenn man mit einem Hund in ein Restaurant oder auch nur Café geht. Nicht der Besucher wird als Erster gewürdigt, sondern der Hund bekommt sofort eine Schale Wasser. An spätestens jeder zweiten Location steht ausdrücklich, dass Hunde willkommen sind. So gesehen ist man in Großbritannien mit Hund bestens aufgehoben.

Bill hat auch eine Bäckerei?

Bill hat auch eine Bäckerei?

Laufenten-Nachwuchs auf der Farm

Laufenten-Nachwuchs auf der Farm

Donnerstag, 9. Juni 2022: Cockermouth, Rydal, Ambleside

Bedeckt und diesig. Dann lieber eine Einkaufsfahrt. Wir fahren nach Cockermouth, ein größerer Ort mit einem ALDI und einem Sainsbury, gehört noch so gerade zum Lake District, hat mit Orten wie Grasmere oder Keswick aber wenig gemeinsam. Eher eine übliche englische Kleinstadt. ALDI deshalb, um dort den ausgezeichneten Ahornsirup mitzunehmen. Sainsbury scheint tatsächlich Tiptree nicht mehr zu führen, dafür sind reichlich gebackene Bohnen und Teebeutel im Sortiment. Egal, Tiptree Tangerine hat der Booths hier in Keswick. 160 Beutel Twinning English Beakfast kosteten früher 5,00 £, jetzt 6,40 £. Da nehme ich nur ein paar Pakete für die Kiddies mit und steige auf den nun genau so teuren Bünting Grünpack um. Der auch qualitativ besser ist und fast genau so schmeckt wie der Twinning. Dafür hat der Sainsbury den 50:50 Toast von Kingsmill, nun der fast einzige Toast ohne das blöde Weizenprotein. Dafür ist gerade der etwas billiger geworden. Lediglich die teureren Toasts von den lokalen Bäckereien wie Bryson’s oder the apple pie sind eine Alternative. Noch mal bei den Bäckereien in Keswick nachsehen.

Cockermouth

Cockermouth

Zum Abschluss legen wir eine Runde in Cockermouth ein. Cockermouth hat durchaus seine schönen Ecken, wie den Memorial Park. Es ist eine ganz angenehme Stadt, überschaubar, ruhig, mit vielen kleinen privaten Läden wie auch noch eingesessenen Metzgern und Textilläden. Tourismus spielt in Cockermouth keine Rolle, dafür hat sich rund um den Ort eine Menge mittelständischer Unternehmen angesiedelt. Die es wieder im Central Lake District praktisch gar nicht gibt. Kurz vor dem Parkplatz, in einer Seitenstraße, findet sich ein größerer Tea Room, wo es vor der Rückfahrt ein Sandwich mit Cheddar und Tomaten als Mittagssnack gibt. Der Cappuccino lässt zu wünschen übrig, aber man kann ja nicht alles haben. Nächstes Mal lieber wieder Nero, Costa oder Bryson’s in Keswick. Der Kaffee im Bryson’s war wirklich ausgezeichnet. Wie das Essen. In Deutschland sind Jacket Potatoes immer in Alufolie eingewickelte Pellkartoffeln. Hier in England werden sie so stark erhitzt, dass die Schale beginnt leicht zu verkohlen. Erst dann ergibt sich der richtige Geschmack. Zu Green’s in Grasmere müssen wir es noch schaffen, ist aber noch genug Zeit, ab dem kommenden Wochenende soll hier längere Zeit gutes Wetter ausbrechen. Anders formuliert: der englische Sommer soll sich zeigen.

Cockermouth Memorial Park

Cockermouth Memorial Park

Cockermouth Memorial Park

Cockermouth Memorial Park

Cockermouth Castle

Cockermouth Castle

Cockermouth Castle

Cockermouth Castle

Rydal Water

Rydal Water

Es ist immer noch trocken, wenn auch sehr bedeckt. Für den Nachmittag fahren wir dann nach Rydal an den Rydal Water, kurz hinter Grasmere. Ein kleinerer See, aber schön gelegen und mit parkähnlicher Umgebung. Von dort nach Ambleside wollen wir noch, einen Kaffee und zurück. Kaum sind wir auf dem Parkplatz White Moss, fängt es an zu nieseln. Wobei ich fünf Pfund für zwei Stunden schon heftig finde, das nächste Mal parke ich oben  am Coffin Trail und in Rydal. Kenne mich ja hier aus. Wir gehen trotzdem los, in der Erwartung, oder Hoffnung, dass es gleich wieder aufhört. Sollte es nicht, der Regen begleitet uns bis Ambleside. Eigentlich eine schöne Strecke, oben herum geht es an einer großen Höhle vorbei, der Rydal Cave. Wegen des schlechten Wetters bleiben wir unten, um zügig nach Ambleside zu kommen. Inzwischen sind wir ziemlich durchnässt. Den Schwimmer stört der Regen nicht, Duna möchte ihm Gesellschaft leisten und ich schaffe es gerade noch, sie vom kompletten Abtauchen in den See abzuhalten. Dazu habe ich mich etwas verschätzt, der Weg ist gut anderthalb Stunden lang, nicht eine Stunde, wie in meiner Erinnerung. Hat auch mit Duna zu tun, denn es geht bestimmt eine Viertelstunde drauf, bis Duna die Wiesen, Gräser und das viele Wasser untersucht hat. Von Schwimmversuchen ganz zu schweigen.

Duna wants a swim

Duna wants a swim

Wenn man nun meint, es wären bei diesem Wetter keine Wanderer unterwegs, schätzt man die Briten falsch ein. Es ist durchaus Betrieb auf den Wegen, trotz des unangenehmen Niesels. Der Satz, es gäbe kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung, kann nur von einem Briten stammen. Im Übrigen ist England ein riesiges Dorf. Es wird hier unter Wanderern, aber auch in den Orten grundsätzlich gegrüßt. Auch Duna wird nicht selten kurz getätschelt oder angesprochen. Kurz vor Ambleside entschließe ich mich dann, mit dem Bus zurück zu fahren. Da ich die Buslinien hier ganz gut kenne, weiß ich, dass alle 20 Minuten ein Bus Richtung Grasmere fährt. Als wir am Busbahnhof ankommen, steht der 555er schon abfahrbereit. Perfektes Timing. Oder Glück. Von Ambleside sind es bis zum Parkplatz nur drei Haltestellen. Duna ist der Bus erst etwas unheimlich. Schließlich legt sie sich lieber hin, weil es so wackelt auf den kurvigen und engen Straßen. Nebenbei bemerkt: in Keswick ist es trocken, es fängt dann später an zu regnen. Hundehandtuch und Körbchen müssen erst einmal zum Trocknen ins fußbodengeheizte, immer kuschelige Badezimmer. Meine Mutter kann ich zur Zeit leider nicht anrufen und mich melden. Hier im  Tal gibt es kein Netz. Nur WLAN.

Dunas erste Busfahrt

Dunas erste Busfahrt

War ein etwas feuchter Ausflug

War ein etwas feuchter Ausflug

By the way …

Die Briten machen es nun wie die Schweden. Gerade in vielen kleinen Läden und Cafés kann man nicht mehr mit Bargeld zahlen, nur noch mit Kreditkarte. Es hängen sogar Schilder mit der Aufschrift No coins in den Türen. Viele Ticketautomaten auf den Parkplätzen haben keinen Schlitz für Münzen mehr, dafür einen kontaktlosen Kartenleser. Da sich die Betreiber der Automaten nicht ganz einig über die Bedienfolge sind, muss man oft erst einmal lesen, wie man nun Parkzeit auswählt und dann bezahlt. Das geht auch den Briten so. Selbst der Busfahrer heute akzeptierte nur Bargeld, weil der Leser mit meiner deutschen Master Card nichts anfangen konnte. Selbst öffentliche Toiletten können per Karte geöffnet werden. Bezahlt wird nicht nur mit Kreditkarten konventioneller Art, die Shopbetreiber wie Tesco oder Morrison geben eigene Karten heraus, die aber überall zum Bezahlen akzeptiert werden.

Trotzdem hat sich etwas verändert. Wenn ich früher im Tesco oder Waitrose mit der Karte aus Deutschland bezahlen wollte, musste ich den Bon unterschreiben, oder KassiererInnen konnten mit meiner Karte nichts anfangen und mussten erst einen Shop Manager holen. Jetzt kann ich auch hier in England kontaktlos bezahlen, muss nur bei größeren Beträgen meine PIN eingeben. Einerseits ein Fluch, andererseits reichen meine mitgebrachten 200 Pfund mehr als aus.

Freitag, 10. Juni  2022: Nest Brow, Keswick, Stone Circle und Keswick noch einmal

Was ich von diesem Wetter halten soll, ist mir auch nicht ganz klar.

Nach dem Frühstück klart es wenigstens etwas auf. Also versuchen wir heute mal, vom Cottage aus nach Keswick herunter zu gehen. Der Rückweg  ist mir noch nicht ganz klar, funktioniert dann mit der Komoot-App besser als gedacht. Ohne hätten wir nur an der Hauptstraße entlang laufen können, was bei dem Verkehr dort nicht spaßig ist. Mit der Navigation in Komoot umgehen wir alle Straßen und landen tatsächlich wieder am Aufstieg zum Castlerigg Stone Circle, an der Fairfield Farm vorbei. So gibt es heute noch einmal Mittagessen im Bryson’s, dieses Mal Jacket Potatoe mit gebackenen Bohnen, Duna bekommt ihr übliches Mittagessen. Natürlich unter dem Tisch. Mit dem gut gefüllten Bauch müssen wir nun wieder die vielen Höhenmeter hinauf, die wir am Vormittag herunter gegangen sind. Die Tour ist nicht übel, man hat einen schönen Blick auf Derwent Water, Keswick ist nicht ganz so voll wie sonst, weil die meisten Cottages heute Wechsel haben. Gegen Mittag klart es sogar auf, auch wenn jetzt ein heftiger Wind einsetzt. Die ganze Tour ist hier zu sehen.

Da unten wohnen wir

Da unten wohnen wir

Fohli

Fohli

Derwent Water

Derwent Water

Gibt es hier noch

Gibt es hier noch

Wieder höher gekommen

Wieder höher gekommen

Duna hat anderes im Blick

Duna hat anderes im Blick

Gegen zwei Uhr sind wir wieder am Cottage. Dann noch einmal mit dem Auto herunter nach Keswick, durch die Stadt, im Hope Park im Hope Café gibt es noch einen Scone. Danach weiter an den Derwent Water und Pfoten waschen. Duna scheint sich mittlerweile zu ersparen, jeden anderen Hund anzugehen. Es sind einfach zu viele. So ist der Nachmittag so gut wie erledigt. Bei passendem Wetter morgen vielleicht an den Buttermere. Da war ich noch nicht und es soll laut Komoot eine schöne Tour dort geben. Mit wenig Steigung. Die Sweden Bridges bei Ambleside könnten wir auch machen, das war eine nette Tour in den Fells.

By the way …

Die europäischen Autokennzeichen, wie wir sie in Deutschland haben, sind in Großbritannien alle verschwunden. Es gibt nun nur noch wieder die britischen Nummernschilder, die europäische Version war nicht mehr gültig, viele Autos mussten neue Kennzeichen bekommen. Beziehungsweise wieder die alten. Da auf den alten Kennzeichen die Landesangabe nicht vorhanden ist, zum Beispiel das D im blauen Feld bei uns, müssen zu Reisen in andere Länder erneut die weißen ovalen Nationalitätsschilder auf die Autos. Bei vielen steht darauf GB, bei nicht wenigen wieder UK. Wie vor ganz langer Zeit. Dazu gibt es Diskussionen, wieder vollständig zum imperialen System zurück zu kehren. Im Straßenverkehr standen aber immer Meilen oder Feet auf Hinweisschildern als Entfernungsangabe. Nur würde dann in Zukunft an den Tankstellen nicht mehr Pfund pro Liter, sondern wieder Pfund pro Gallone angegeben. Wobei junge Leute schon lange nichts mehr mit Meilen oder Gallonen anfangen können. Doch setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass das Empire nicht wieder auferstehen wird.

*) Nachtrag: es gibt sie doch noch, die europäischen Autokennzeichen. Jedoch sehr sehr selten. Wahrscheinlich überzeugte Europa-Fans.

Nun könnte man sich über die Briten lustig machen, sollte dabei die Sache mit dem Glashaus nicht vergessen. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich gibt es einige Leute, die gerne in die Fünfziger oder Sechziger Jahre zurück möchten. Als Männer noch richtige Männer waren und Frauen hinter den Herd gehörten. Von den Fans der Zeit von 1933 ganz zu schweigen. Ein Vladimir Putin träumt ebenso davon, Russland wieder zu voller Blüte zu verhelfen, ohne Rücksicht auf Verluste. Nicht nur in Großbritannien sind Menschen mit der Globalisierung und gesellschaftlichen Entwicklung überfordert. Wenigstens machen das die Briten mit sich allein aus, tragen die Konsequenzen der Entscheidungen in der Hauptsache. Meine Prognose ist, dass sich Großbritannien in einigen Jahren wieder an die EU annähern wird. Schon aus wirtschaftlichen Gründen. Es wird immer Leute geben, die nicht akzeptieren wollen, dass es nie rückwärts geht. Würde man es versuchen, wäre das Ergebnis das Chaos. Was für uns als einzelne Personen gilt, gilt so auch für Nationen. Es braucht halt etwas Zeit, bis sich diese Erkenntnis durchsetzt.

Samstag, 11. Juni 2022: Grasmere, Loughrigg Terrace, Coffin Trail

Merkwürdiger Schlafplatz

Merkwürdiger Schlafplatz

Die Wolken hängen dunkel und schwer über den Bergen. Dazu ein Wind, der schon als mittlerer Sturm durchgeht. Da bekommt man fast Angst um die Bäume. So bleiben wir am Vormittag hier, ich lese etwas und schaue mir die Karten von Ordnance Survey an, wir drehen nur mal kleine Runden rund um die Farm. Mittags ein Brötchen mit Thunfisch, das reicht. Bei Sainsbury gibt es diese weichen landestypischen Brötchen, aber mit hohem Vollkornanteil. Während ich jetzt schreibe, fällt mir auf, dass das Netz fast unbrauchbar geworden ist, selbst eine normale Webseite baut sich erst nach Minuten auf. Gestern Mittag ist ein junges Päärchen in das Tiny House gegenüber gezogen, welches sie aber wohl nur zum Rauchen verlassen. Die Vorhänge bleiben selbst tagsüber zugezogen. Wahrscheinlich streamen sie den ganzen Tag Netflix und nageln die eh schon nicht flinke DSL-Leitung völlig zu. Wozu fährt man dann hier in die Lakelands, kann man doch auch zuhause machen. Egal. Sie sind jedoch die Ausnahme, die Regel sind, wie am Anfang geschildert, Leute in meinem fortgeschrittenem Alter, offensichtlich nicht arm und meistens ausgestattet, als wollte sie in die Dolomiten aufsteigen.

Bis zum Mittag hat sich der Wind etwas gelegt. Aber die Wolken hängen noch sehr tief, wenn auch mit gelegentlichen blauen Flecken dazwischen. Also keine so große Runde. Wir fahren nach Grasmere, um den See einmal zu umrunden und noch etwas auf der gegenüberliegenden Seite weiter zu gehen. Da war ich nämlich 2016 untergebracht. Wir kommen auch am Dove Holme vorbei, das Cottage hatte ich 2021 schon gebucht, dann wurden die Corona-Maßnahmen wegen Delta deutlich verschärft. Weswegen ich dann von meinen zwei Wochen Urlaub zehn Tage in Quarantäne hätte verbringen müssen. Die Fähre habe ich fast komplett erstattet bekommen, das Cottage leider nicht. Eine ganz nette Runde, die ich schon in Abschnitten früher gegangen bin, komplett dann und mit mehr Bildern wie zuvor auf Komoot. Wie befürchtet, ist im Green’s in Grasmere draußen nicht ein einziger Tisch mehr frei. Ganz gut, dass wir schon oben im Café des Museums am Dove Cottage Station gemacht haben. Die Website des Museums ist übrigens schon für sich sehenswert. Der Cappuchino dort war sogar ausgezeichnet, das Personal beispiellos freundich. Ich wurde sogar gefragt, wie stark ich ihn haben möchte, mit ein oder zwei Portionen Espresso.

Windermere

Windermere

Danach ist es erst vier Uhr und wir fahren noch ein Stückchen weiter nach Windermere. Windermere ist mir schon zu groß und zu überlaufen, auch zu unpersönlich, noch mehr Kommerz als in Ambleside oder Grasmere. Zwar sind sogar in Grasmere mittlerweile bald ein Drittel aller Läden Trekking-Shops, was einem jedoch Plunder und Kitsch erspart. Hat damit zu tun, dass die meisten Bustouristen, also eher ältere Semester, in Windermere oder Bowness untergebracht werden. Dort sind die größten Hotels zu finden, die touristische Infrastruktur ist sehr ausgebaut. Dafür ist das Angebot an Restaurants und Cafés in Windermere wesentlich umfangreicher. Mir reicht aber das Green’s Café in Grasmere, oder eben das Bryson’s in Keswick. Keswick ist zwar größer als Grasmere, aber etwas normaler und weniger betriebsam. Dafür trotzdem alles vorort und mehr. Wenn mich jemand fragen würde, wo er am besten hier bleiben sollte, würde ich Grasmere empfehlen. Wie auch damals in 2021 vorgesehen. Was dann die verordnete Quarantäne für Einreisende zuverlässig verhindert hat. Übrigens ist Bowness noch schlimmer als Windermere, weshalb ich dort in diesem Jahr gar nicht hin gefahren bin. Eigentlich nur Kommerz, noch überlaufener als Grasmere in seinen vollsten Zeiten.

Duna scheinen die Touren hier Spaß zu machen, sie läuft sehr gut, ist viel beschäftigt und scheint sich manchmal umzuschauen, wie heute auf der Loughrigg Terrace. Sie stand eine ganze Weile am Hang und schaute herunter zum See, wo an einem kleinen Strand die Menschen nur noch winzig klein erschienen. Sie ist wirklich toleranter anderen Hunden gegenüber geworden, macht nicht mehr so viel Tanz. Nur dem riesigen Irischen Wolfshund, dem musste sie ihre Meinung geigen. Der nicht verstand, was dieser kleine Kläffer von ihm wollte. Die anderen Hundebesitzer hier sind eigentlich immer sehr verständnisvoll, man grinst sich gegenseitig an und geht weiter. Natürlich kam ich auf dem Rückweg durch den Ort trotzdem an manchem Plunder nicht vorbei. In Grasmere sind ein paar Läden der Sparte Souvernirs, die zum Teil ganz nett und lustig ausfallen. Es gibt sogar zwei Kunsthandlungen mit sehr schönen Arbeiten, die dann auch im Bereich 200 Pfund und aufwärts liegen. Auch eine ganz alte Buchhandlung ist in Grasmere beheimatet, die noch klassische Karten und Drucke anbietet. Ich weiß schon, warum Grasmere mir hier der angenehmste Ort ist.

Duna dagegen schätzt wohl am meisten die Hundewiese neben der Farm. Mittlerweile will sie immer wieder gerne da durch das Gatter, wenn wir zurück kommen. Das hat sie sehr schnell kapiert.

Grasmere (lake)

Grasmere (lake)

Meine Bleibe 2016: Easedale

Meine Bleibe 2016: Easedale, EG links

Unsere Bleibe 2021, wenn nicht Corona gekommen wäre

Unsere Bleibe 2021, wenn nicht Corona gekommen wäre

Haus von William Wordsworth

Haus von William Wordsworth

Kaffee und Kuchen mit Hund im Museum

Kaffee und Kuchen mit Hund im Museum

Grasmere

Grasmere

Sonntag, 12. Juni 2022: Elterwater, Elter Water, Grasmere

Pause und Selfie

Pause und Selfie

Fast schon Standard: Grauer Himmel, wie üblich. Wir haben trotzdem keine Lust im Haus herum zu sitzen und machen uns auf nach Elterwater. Tour #11 aus dem Pathfinder Guide Central Lakeland, von Elterwater (das ist der Ort) am Elter Water (das ist der kleine See) entlang, dann am River Brathey entlang in die Fells oberhalb des Sees. Angegeben mit 9,8 Kilometer, wegen des Aufstiegs aber nicht ohne. Elter Water liegt ziemlich idyllisch zwischen zwei Höhenzügen, früher bin ich von Ambleside über einen davon gerne herüber gewandert, um dann vor dem Britannia Inn, einem ganz alten Zentrum des Ortes, die hervorragenden Fish and Chips  zu genießen. Passt heute weder zeitlich noch vom Wetter her. Es  nieselt immer wieder, wir machen oberhalb der Wasserfälle Mittag und gehen dann auf den Rückweg. Doch  stimmt die Wegbeschreibung nicht mit der Realität überein. Wahrscheinlich durch eine Verlegung der Weiden. Dann sind auf einmal Wege verschwunden, die noch in den Karten stehen. Ist mir schon so in den Cotswolds und in den South Downs passiert. Zum Glück finden wir mit der Komoot-App bei wechselnden Funklöchern trotzdem den Weg zurück nach Elterwater. Schon ziemlich durchfeuchtet.

Etwa zwei Meilen vor Elterwater setzt dann richtiger Regen ein. Blöd gelaufen. Die Vorfreude auf Kaffee und Kuchen im kleinen Slates Café im Ort währt nicht lange. Sie haben vom 9. bis zum 15. Juni wegen Renovierung geschlossen. Ist ja nicht weit bis Ambleside, doch Ambleside ist völlig überfüllt, wir finden auf den beiden großen Parkplätzen nicht mal eine Lücke. In Grasmere ist eine Oldtimer-Ausstellung, aus Grasmere sollte man sich dann auch heraus halten. Doch kennen wir seit gestern ein Café, das wenig besucht ist, nämlich das im Museum am Dove Cottage in Grasmere. Und das guten Kuchen und guten Cappuccino hat. Inzwischen regnet es richtig, doch Duna darf mit ins Café. Dann eben nach Hause, wo es an der Low Nest Farm trocken ist. Wird das Wetter wohl noch mal besser? Irgendwann?

Das Britannia Inn

Das Britannia Inn

River Brathey

River Brathey

Auch an Hunde ist gedacht

Auch an Hunde ist gedacht

Wo braune Pullover herkommen

Wo braune Pullover herkommen

And now … the weather

Der Wetterbericht sagt noch für Montag und Dienstag wechselndes Wetter mit vereinzelten Schauern voraus. Ab Mittwoch soll es trockener werden. Die für den Kontinent und Südengland anstehende Hitzewelle wird uns hier oben nicht  erreichen. Am Freitag maximal 18 bis 20 Grad, 16 bis 18 in Schottland, die Nächte deutlich kühler. Wenn es trocnener wird, wäre das schön. Die Hitze könnt Ihr da unten behalten.

Montag, 13. Juni 2022: Ullswater, Glenriddig, Kirkstone Pass, Windermere

Ganz schön großer See

Ganz schön großer See

Immer noch kein besseres Wetter. Dann ein wenig Erkunden neuer Ecken. Wir fahren an den Ullswater, den zweitgrößten See nach dem Windermere im Lake District. Im Gegensatz zu vielen Seen in Österreich und Deutschland sind die Seen hier komplett zugänglich, ausgenommen ein paar Hotels oder Restaurants direkt am Wasser, die aber nur Bruchteile eines Promills einnehmen. Wir gehen zuerst ein wenig am See entlang, fahren dann weiter nach Glenriddig. Laut Tourismusführer der größte Ort am Ullswater. Trotzdem besteht Glenriddig nur aus wenigen Häuser, zwei Trekking-Läden, zwei Hotels und ein paar anderen Läden. Bekannt ist Glenriddig mehr durch die Anleger für die Ausflugsboote und als Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Helvellyn. Mit 950 Metern Höhe der dritthöchsten Berg in England. Der Helvellyn zählt neben dem Scafell Pike, dem Great Gable und dem Old Man of Coniston zu den bekanntesten und meistbestiegenen Bergen in England. Trotz der eher beschaulichen Höhe gilt der Helvellyn als anspruchsvoll, da man durch sehr steile Anstiege im Fels durch muss und die Wege eher Trampelpfade sind. Vom unberechenbaren Wetter ganz zu schweigen. Man geht in der Sonne los und kommt im Gewitter oben an. Das lassen wir heute, nutzen lieber das Fairlight Café für ein ausgedehntes Mittagessen. Erstaunlich auch, dass es in Glenriddig im Vergleich zu Ambleside und Grasmere geradezu still ist. Das Café füllt sich erst langsam, als wir schon beim Essen sind. Duna bekam heute übrigens Hundekekse.

Kirkstone Pass

Kirkstone Pass

Die Rückfahrt machen wir anders. Da ich mich 2016 wieder auf das Navi verlassen hatte, lotzte es mich statt über die vierspurige A66 von Penrith nach Keswick über den Kirkstone Pass. Den fahren wir heute absichtlich, machen oben noch eine kleine Runde, wegen des eher unsicheren Wetters. Bei klarer Sicht ist es hier oben beeindruckend. Die Straßen hinauf und herunter sind es auch, denn es reicht in der Breite der Straße streckenweise nur für ein Auto, neben der Straße geht es oft steil abwärts ins Tal. Leitplanken gibt es nicht, nur kleine Mäuerchen als Feldgrenzen. Wir machen wegen des miesen Wetters nur eine kleine Runde und arbeiten uns dann wieder nach Ambleside herunter. Dieses Mal parken wir zwischen Ambleside und Windermere (village), um noch etwas am Windermere (lake) entlang zu gehen. Direkt am See liegt ein schöner kleiner Park mit vielen Bänken mit Sicht auf den See. Wir touren zurück durch Ambleside, wo mal wieder die Hölle aufgebrochen ist, als gäbe es da etwas umsonst. Zurück ist noch Gelegenheit für einen Cappuccino direkt am Wasser, bevor es wieder nach Keswick geht.

Keine großen Unternehmung heute, aber neue Ecken kennen gelernt. Nur ein paar Tropfen Regen, dafür wenig Wind. Mal sehen, ob es in den nächsten Tagen tatsächlich besser wird, für noch einige größere Touren. Den Buttermere und St Bells haben wir noch als wichtige Punkte auf der Liste. Das Tiny House gegenüber bekommt übrigens seit heute noch eine Veranda aus Holz, von der man hinunter ins Tal sieht. Könnte eine kuschelige Sache werden.

Glenriddig

Glenriddig

Danach war ich satt

Danach war ich satt

Kein See bleibt ungetestet

Kein See bleibt ungetestet

Windermere

Windermere

Dienstag, 14. Juni 2022: Buttermere

Entspannung

Entspannung am Abend

Am Morgen fahren wir erst einmal nach Keswick, Tanken ist notwendig und wir holen die letzten Sachen im Booth für die Heimfahrt. Reichlich Tee, Senf, Malzessig und Marmelade mit Mandarine. Und doch noch ein paar kleine Dosen Baked Beans, man kann nie genug davon haben. Weil heute etwas mehr Zeit ist, sehe ich die Backwaren durch. Alle Toasts von Hovis und Warburton mit Weizenprotein, nur die Brote und Brötchen von Bryson’s sind sauber. Also gibt es jetzt nur noch Backwaren aus unserer Stammbäckerei. Zum Losfahren ist es schon etwas spät, dann gibt es heute das Mittagessen zuhause und wir fahren erst danach los. Das Wetter hat sich tatsächlich etwas gebessert, blaue Lücken in den Wolken, vereinzelt scheint sogar die Sonne durch. Es soll heute trocken bleiben, erst am späten Abend eventuell einzelne Schauer. Dann mal auf nach Buttermere.

Buttermere ist ein kleinerer See, klein genug, um in überschaubarer Zeit drum herum zu laufen. Beim Windermere würde ich das nicht versuchen. Von den mehreren möglichen Routen erwische ich natürlich die über den Honiston Pass. Bis zu 23% Steigung, manche Kehren nur mit 2,5 Meter Durchmesser, Straße in manchen Abschnitten nur ein Auto breit. Nichts für ängstliche Fahrer oder Fahranfänger. Schon Wohnmobile dürfen nicht drüber.

Honiston Pass

Honiston Pass

Honiston Pass

Honiston Pass

Honiston Pass

Honiston Pass

Honiston Pass

Honiston Pass

Direkt hinter dem Pass kommt schon der See, also auch einer der höchstgelegenen Seen hier. Wir parken direkt an einer großen Farm, weil ich meine, dass die Komoot-Tour hier los geht. Falsch, der Ort liegt an der anderen Seite des Sees. Im Nachhinein ist die Entscheidung richtig, denn im Ort Buttermere sind die Parkplätze komplett dicht. Nur kurz geht es auf der schmalen Straße entlang, der Rest des Weges geht immer am See auf Wanderwegen weiter. Nicht ohne Grund gilt Buttermere als einer der landschaftlich am schönsten gelegenen Seen hier, die Berge türmen sich rundherum auf, Wasserfälle kommen von den Seiten herunter, die den kristallklaren See mit Nachschub versorgen. Duna findet die Route auch sehr schön, sie kann manchmal mehrere hundert Meter im Wasser entlang laufen und sogar im Wasser rennen. Mal geht es durch ein Höhle, mal am Kieselstrand entlang. Eine tolle Tour, in diesem Jahr die schönste bisher. Auf Komoot verewigt. Die Navigationsdaten hatte ich schon vorher herunter geladen, Mobilfunknetz gibt es da oben nämlich nicht. Braucht man auch nicht, man geht einfach um den See herum.

See zwischen den Bergen

See zwischen den Bergen

Buttermere

Buttermere

Plantschen angesagt

Plantschen angesagt

Genug Wasser

Genug Wasser

Durch einen Tunnel noch

Durch einen Tunnel noch

Dunkel hier

Dunkel hier

Buttermere

Buttermere

Englische Hochtechnologie

Englische Hochtechnologie

Buttermere

Buttermere

So eine Veranda brauchen wir auch

So eine Veranda brauchen wir auch

Mit Kaffee und Kuchen in Buttermere wird es leider nix. Buttermere ist ein kleiner Ort mit zwei Hotels, dem Fish Inn, wo die Tour eigentlich los gehen sollte, und einem schönen großen einladenden Café. Nur geht die Schlange vor dem Tresen im Zickzack quer durch das Café bis nach draußen. Das dauert mir zu lange, ich hoffe auf einen Kaffee oben an der Farm, wo unser Auto steht. Vergeblich, an der Farm steht zwar ein Verkaufswagen, aber der ist geschlossen. Dann eben weiter. Den Honiston Pass muss ich mir heute kein zweites Mal antun, wir fahren Richtung Cockermouth zur A66. Die Straßen aus dem Tal heraus sind höllisch schmal, links und rechts Steinmauern. Der Fahrer eines riesigen Audi-SUVs aus den Niederlanden scheint Blut und Wasser zu schwitzen, seine Bremslichter sind praktisch ständig an. Irgendwann lässt er mich vorbei. Über den zweiten Gang hinaus kommt man hier selten. Buttermere liegt etwas abseits gelegen, nicht sehr weit von Cockermouth, doch ist, was Straßen angeht, eher rudimentär erschlossen. Was aber nicht heißt, hier wären nur wenige Wanderer unterwegs.

Unterwegs zeigt ein Schild auf einen unerwarteten Weg nach Keswick, die Straße nehmen wir. Kurz danach wird die Straße zum Whinlatter Pass. Also doch wieder Passstraße. Der Pass ist nicht nur harmlos, sondern auf der Passhöhe ist sogar eine große Anlage von Forestry England, der Forstbehörde hier. Mit einem Shop, einem Museum … und einem großen Café. Unerwartet, aber willkommen. Cappuccino und ein Stück Teabread, das ich zur Verwirrung der Bedienung als Bara Brith bestelle, sie aber dann doch über walisisches Früchtebrot aufkläre. Das Café ist fast leer, der Cappuccino und auch das Früchtebrot ausgezeichnet. Ein toller Tag, eine tolle Tour. Besonders Duna war begeistert von dem vielen Wasser und den schönen Wegen durch den Wald. Buttermere ist wirklich ein Kleinod hier, kann sich mit Gegenden in Österreich oder Italien locker messen. Wenn auch die Berge nicht so hoch sind, so grüne Wälder und beeindruckende Natur ist nicht alltäglich. Am Nachmittag dann endlich richtig sonnig und fast 18 Grad warm. Kann so bleiben.

Über das Low Nest Studio Raise

Es ist natürlich schön, das dritte Mal in der Lowerfield Farm anzukommen und schon zu wissen, wie es dort aussieht. Raise war der übliche Weg, unbekannt in Lage und Zustand. Fangen wir mit der Lage an. Mit der Nähe zu Keswick, wohin man eventuell auch laufen kann, sind alle Möglichkeiten zum Einkaufen, Essen und sogar Spazierengehen und Wandern gegeben. Mit dem neuen Booth ist jetzt sogar ein großer Supermarkt verfügbar. Beste Bäckerei ist Bryson’s, dort kann man gut zu Mittag essen und Kaffee trinken. Die Farm selbst liegt ein Stück von der A591 entfernt, von der Straße hört man praktisch nichts. An der A591 ist direkt an der Farm eine Bushaltestelle, dort fahren Busse nach Keswick und bis nach Carlisle, andere Richtung Grasmere, Ambleside und noch weiter. Mit dem Auto bis Grasmere eine Viertelstunde, etwas über fünf Minuten mehr bis Ambleside. Bis Keswick knapp zehn Minuten bis in den Ort, je nach aktuellem Verkehr.

Das Studio selbst ist gut eingerichtet, Töpfe und Pfannen sind mehr als genug da, Mikrowelle mit Grill und Umluft, Backofen, Zweiplatten-Herd, Kühlschrank mit separatem Gefrierfach, Fernseher, DVD-Player (mit SCART-Kabel angeschlossen!), breites Boxspringbett mit recht harter Matratze, ein doppeltüriger Kleiderschrank, Schreibtisch. Lichtdichte Vorhänge vor der Tür und den Fenstern, sehr angenehm. Fußbodenheizung, ein Handtuchwärmer im Badezimmer. Zwei Essteller sind knapp, aber für mich alleine war es genug. Keine Spülmaschine, dafür Waschmaschine und Trockner im Nebenhaus. Dort ist auch die Hundewaschanlage, eine große Plastikwanne auf Böcken mit warmem Wasser und Brause. Das Warmwasser kommt noch aus einer konventionellen Heizanlage. Also viel heißes Wasser mit richtig Druck zum Duschen, keine lauwarmen 230 Volt-Durchlauferhitzer. Sauberkeit ist ok, wenn ich auch denke, dass die vielen Hundehaare nicht nur von Duna waren. Boden aus schwarzem Schiefer, edle Optik, mit Hund weniger angenehm. Bei mir war tägliches Fegen bis Saugen angesagt. Nachdem ich den wohl seit Monaten nicht geleerten Staubsauger auf Vordermann gebracht habe, funktionierte der wieder. Das WLAN ist etwas instabil, mehr als ein paar Megabit sind nicht drin. Zum Nachrichten lesen und für E-Mail geht es so. Hundefutter aus Dosen ist hier in UK nicht sehr verbreitet, es wird überwiegend gebarft. Also Futter mitbringen oder schon vorher eine Quelle für Dosenfutter finden.

Nachdem Duna die große eingezäunte Hundwiese entdeckt hatte, mussten wir bald täglich dahin, zum Toben und Spielen nach der Abendrunde. Sie wird oft gemäht, was ein Vorteil und ein Nachteil ist. Überhaupt ist man mit Hund hier gut untergebracht. Wandertouren gibt es schon ab Haus so einige. Eine kleinere Hunderunde über 20 Minuten für morgens und abends ist auch möglich. Das neue Tiny House ist schmuck, wer damit zurecht kommt, könnte eine nette Bleibe gefunden haben. Im Moment werden eine Veranda mit Blick ins Tal und ein Vordach am Eingang aufgebaut. Insgesamt war also alles in Ordnung, meine Vermieterin habe ich bisher nicht gesehen. Ist in Großbritannien eher unüblich. Preis passt auch. War dann in Summe paletti. Raise würde ich grundsätzlich weiter empfehlen. Mit Hund sowieso.

Mittwoch, 15. Juni 2022: Keswick, Latrigg

Tolle Aussicht auf Derwent Water

Tolle Aussicht auf Derwent Water

Wetter sieht gut aus, es ist heute Morgen auch nichts zu erledigen. Wir packen eine Rucksack-Mahlzeit ein, Brötchen und Aufstrich für mich, Duna bekommt noch ihre letzte Portion Hühnchen mit Karotten, und machen uns auf den Weg nach Keswick. Zwar ein paar kleine Wolken am Himmel, doch schon am Morgen braucht man keine Jacke mehr. Heute geht es aus dem Zentrum von Keswick hinauf auf den Latrigg. Man kommt also aus der Stadt, die Häuser werden weniger, bis man in der Natur ist. Es sind noch einige Wanderer auf der Strecke, doch kein Herdentrieb. Der Aufstieg ist steil, Duna zieht mich an der Leine die Wege hoch, bis ich gelegentlich mal durchatmen muss. Am Gipfel des Latrigg angekommen eine großartige Aussicht auf Keswick und den Derwent Water. Dort machen wir Mittagspause, sitzen tatsächlich gemütlich auf der einzigen Bank an diesem Punkt und bleiben noch eine ganze Weile sitzen.

Der Abstieg zieht sich lange über große Weideflächen mit weiten Ausblicken. Als wir wieder in den Wald zurück kommen, entlang schmaler Pfade im steilen Hang. Da hier nie Forstwirtschaft betrieben wurde, ist es ein Hexenwald, nur manchmal gekreuzt von anderen Wegen auf den Hügel. Am Ende gehen wir einen anderen Weg als den, den Komoot vorschlägt. Es ist nämlich ein Teil der Tour, die wir zum Stone Circle gemacht haben. Kann man auf Komoot genauer sehen.

In Keswick zurück, entledigen wie uns am Auto des Rucksacks, verlängern die Parkzeit noch etwas, danach um die Ecke ins Hope Café, zu einem Scone mit reichlich Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Zwar brannte die Sonne schon etwas, 21 Grad wurden es, doch der Wind kühlte im Wald das T-Shirt wieder herunter. Heute hätte ich das Käppi für meine Pläte gebraucht, das zwar auf der Packliste stand, aber doch vergessen wurde. Für fünf Pfund gab es Ersatz in einem der vielen Trekking-Läden in Keswick. Dann morgen vielleicht nach Grasmere und zum Alcock Tarn hoch. In Kombination mit einem Mittagessen im Green’s Café.

Dann mal da hoch

Dann mal da hoch

Kurz vor dem Gipfel

Kurz vor dem Gipfel

Zum Abstieg

Zum Abstieg

Noch ein reichliches Stück Weg vor uns

Noch ein reichliches Stück Weg vor uns

Kleine Hilfen auf dem Weg

Kleine Hilfen auf dem Weg

Hund geschafft

Hund geschafft

Das Tiny House wird so langsam

Das Tiny House wird so langsam

Die Terasse mit Baum

Die Terasse mit Baum

Brexit or no Brexit

Heute Morgen, ich wollte mir gerade eine erste Zigarette gönnen, kam ich mit meiner Nachbarin aus Styborrow ins Gespräch. Es begann wie üblich mit dem Wetter, führte weiter über Urlaubsgewohnheiten und landete am Ende beim Brexit. Sie gestand, dass auch sie für den Brexit gestimmt hätte, und dass es bei einem erneuten Referendum kaum andere Ergebnisse geben würde als zuvor. Interessant fand ich ihre Begründung, warum der Brexit richtig war. Die Briten/Engländer seien nun mal anders als die anderen Europäer und seien deshalb auf ihrer Insel besser unabhängig. Mit meinem Einwand, dass ein Ostfriese und ein Oberbayer, oder ein Schotte und ein Londoner, schon sprachlich Probleme miteinander hätten, geschweige denn kulturell auf dem gleichen Boot, konnte sie wenig anfangen. Auch als ich meinte, dass Identität immer eine lokale Angelegenheit sei, und wenig mit dem Weltgeschehen oder einer Nation zu tun habe, blieb sie dabei, die Briten seien nun mal anders. Ich musste heute noch mehrmals über ihre Argumentation nachdenken. Sie erschloss sich mir nicht, was für mich ein Zeichen ist, dass man mit der Wahrheit nicht heraus will. Oder nicht kann.

Mir scheint die Vermutung eines Historikers richtig, dass die Briten, oder besser die Engländer, ein zutiefst enttäuschtes Volk sind. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges verloren die Briten nicht nur ihre Position auf dem Weltmarkt, sie verloren auch ihre politische Stellung. Waren sie nach dem ersten Weltkrieg noch wirtschaftlich und politisch eine Weltmacht, wandten sich nach dm zweiten die Amerikaner den Deutschen zu, bauten das Land wieder auf, schickten Lebensmittel und Medikamente dorthin. Die Briten mussten zusehen und hungern. Das Ende des zweiten Weltkrieges war der Anfang des britischen Absturzes, das Empire existierte schon lange nicht mehr, die Opfer der Briten im Krieg wurden geleugnet. Stattdessen schwangen sich die USA zur Supermacht auf. Wirtschaftlich und politisch. Die Deutschen, Verursacher des Krieges, aber auch die Franzosen, überholten Großbritannien schnell auf allen Gebieten. So wie die Deutschen heute noch mit der Schande des Holocaust zurecht kommen müssen, leiden die Briten unter dem Absacken, obwohl sie den Krieg mit gewinnen halfen. Solche ökonomisch und politisch blödsinnigen Aktionen wie der Brexit haben ihre Auslöser im Emotionalen, nicht im Sachlichen. Deshalb sind auch so schwer zu begreifen. Eine lustige Parallele zu Querdenkern, AfD-Wählern und Leuten, die die Ukraine überfallen.

Donnerstag, 16. Juni 2022: Grey Crag, Alcock Tarn, Wray Castle, Windermere

Hundekekse zu Mittag

Hundekekse zu Mittag

Laut Wetterbericht soll es ab Mittag zunehmend bewölkter werden. Stimmte nicht, wir hatten sogar längere sonnige Abschnitte. Doch mit dieser Vorhersage machen wir uns für unsere Verhältnisse früh auf den Weg nach Grasmere. Alcock Tarn ist heute angesagt, danach Kaffee in Grasmere. Die Tour habe ich in 2016 schon einmal gemacht, sie war in meiner Erinnerung länger, aber nicht so steil. Der Aufstieg ist für Leute meines Alters anstrengend, man muss teilweise in Felsen klettern. Die Wege sind teilweise sehr ausgesetzt, es geht dann neben dem schmalen Weg direkt steil die Hänge herunter. Wenn man dann noch einen Hund dabei hat, in dessen Familie wohl einmal Bergziegen waren, macht es das nicht einfacher. Duna machte sich einen Spaß daraus, in den Felsen herum zu springen. Es ist doch sehr diesig, die Aussicht nicht ganz so toll wie bei klarem Wetter. Ich verpasse auch die Aussicht herunter nach Grasmere, dieses Foto muss ich aus 2016 nehmen. Kurz vor Ende gibt es vor Grasmere eine Rucksack-Mahlzeit, Kaffee und Kuchen dann in Grasmere. Eigentlich wäre es sogar für ein Mittagessen früh genug gewesen. Oder auch nicht, das Green’s Café hat geschlossen, weil sie heute Catering machen.

Alcock Tarn

Alcock Tarn

Im Hintergrund schon der Windermere

Im Hintergrund schon der Windermere

Grasmere (Lake)

Grasmere (Lake)

Schöne Ecke in Grasmere

Schöne Ecke in Grasmere

Hier möchte ich auch wohnen

Hier möchte ich auch wohnen

Sieht alt aus, ist aber ganz neu

Duna heute im Windermere

Duna heute im Windermere

Es ist noch zu früh, wieder zurück zu fahren, groß klettern möchte ich auch nicht mehr. Mir fällt eine nette Runde ebenfalls aus 2016 ein, ohne viel Steigung und der Chance auf ein Eis. Wir fahren auf die westliche Seite des Windermere. In der Nähe des Ortes High Wray gibt es einen kleinen Parkplatz, direkt am See gelegen. Der ist nirgendwo ausgewiesen, aber ich kenne ihn aus einer Tourenbeschreibung. Mitten im Ort an einer Dreiecks-Kreuzung weist ein Schild in eine enge Straße, „Unsuitable for vehicles after 1 1/2 m“. Man glaubt gar nicht, dass da noch etwas kommt, doch da ist der Parkplatz des National Trust. Von dem kann man bequem in einer guten halben Stunde zum Wray Castle gehen. Das ist jedoch nicht alt, sondern wurde 1847 im Auftrag des Arztes Dr James Dawson gebaut. Der Mann muss einen ziemlich kitschigen Geschmack gehabt haben. Leider mochte seine Frau dieses Bauwerk gar nicht, so dass es nie ernsthaft bewohnt war. Beatrice Potter hat jedoch mal einige Zeit dort gewohnt. Heute gehört es dem National Trust. In der Burg gibt es das Joey’s Café, sehr nett gelegen im Burggarten. Vor dem Café dann eine lange Schlange. Da wäre mein Eis geschmolzen gewesen, ehe ich es bezahlt hätte. Also zurück. Duna verbringt die meiste Zeit des Ausfluges im Wasser des Windermere, es kommen ständig neue Badebuchten, die alle ausprobiert werden müssen. Am Auto musste sie erst einmal trocken gelegt werden, dafür war sie blitzsauber,

Windermere

Windermere

Hund, Ente, Bootshaus

Hund, Ente, Bootshaus

Windermere

Windermere

Wray Castle

Wray Castle

So bringen wir auch den Nachmittag gut hinter uns. Da wir zurück eh wieder durch Ambleside müssen, mache ich noch einen Stopp, weil ich eine Herdi-Tasse für die kleine Ida mitnehmen möchte. Der Costa, nach Nero mein Kaffeehaus-Favorit, schließt gerade. Aber ich frage nach dem Laden. Der ist in Grasmere, nicht in Ambleside. Kein Problem, wir wollen vor der Rückfahrt eh noch Lebkuchen mitnehmen. Wetter war super heute, 22 Grad, trocken, überwiegend sonnig. Nur meine Oberschenkel schmerzen etwas vom Aufsteig zum Grey Crag.

Die Terasse ist fertig

Die Terasse ist fertig

Mit Badewanne?

Mit Badewanne?

Freitag, 17. Juni 2022: Keswick

Die Hundekarte bitte

Die Hundekarte bitte

Das Wetter weiß heute Morgen nicht so recht, was es will. Eher definitiv wird es um die Mittagszeit Regen geben. Warmen Regen. Nach etwas Lesen und einer kleinen Runde nach High Nest hinauf ist mir heute nach Fish and Chips zumute. Wir fahren dann mal nach Keswick. Vielleicht wegen des unbeständigen Wetters ist die Stadt knallvoll. In den Pubs sind die Küchen noch nicht in Betrieb, bei Bryson’s ist sogar schon die obere Etage gesperrt. Wir landen, eher aus Verzweifelung, wieder im Hope Café, dort sind noch jede Menge Tische frei. Also wieder Jacket Potatoe, das kann ich hier immer ab. Die Burger sahen sehr gut aus, aber nicht für einen Fleischverweigerer wie mich. Duna bekommt gerade ihre Hundekekse, ich warte auf mein Essen, als der Blick noch einmal auf die Karte fällt. Es gibt nach den Kindergerichten einen Abschnitt … Dog Menu. So ordere ich für Duna noch eine Portion Rührei an Tisch 23 nach. Tatsächlich reines Ei ohne Milch und ungesalzen in einem Hundeschälchen. Hier möchte Duna jetzt nur noch hin. Dass es auch Reis mit Fleisch und Sauce gibt, habe ich ihr lieber verschwiegen. Beim Fahren auf den von mir selten benutzten Parkplatz am Rande der Stadt habe ich auch noch direkt daneben einen Herdy-Laden gesehen, da holen wir nach dem Essen noch schnell eine Tasse für Ida. Dann fehlt nur noch Lebkuchen aus Grasmere.

So zu sagen pünktlich, um 13:00 Uhr, beginnt es zu regnen und lässt erst am späten Abend wieder nach. Wir vertrödeln die Zeit, nur unterbrochen durch notwendige Runden im leichten Niesel.

Nachtrag 21:45 Uhr: Es hat um halb neun aufgehört zu regnen und wir sind noch eine gute Stunde zum Stone Circle gegangen. Dabei mussten wir über eine Weide mit Jungrindern, die wie die Bekloppten aus Neugier auf uns zugerast kamen. Selbst Duna wurde mulmig, nicht nur mir. Als ich die Rinder angebrüllt  habe, haben sie uns dann in Ruhe gelassen. Da sag noch einer, mit Hund wäre man immer sicher. Alte Schissbuxe.

Die Mär vom schlechten britischen Essen

Vor zwanzig Jahren war schon etwas dran. Das Essen oft fade, sehr fleischlastig, verkocht und immer die gleichen vier oder fünf Angebote. Nur ist diese Zeit schon seit mindestens zehn Jahren vorbei. Während ich in deutschen Lokalen eher nichts bis wenig finde, ist das Angebot in den britischen Cafés und Bistros ausgesprochen breit. Angefangen von Sandwiches in allen Formaten, aus Toast, Toasties, Bagels oder italienischen Brotformen über Jacket Potatoes mit einem Dutzend Füllungen, Salate, Burger mit und ohne Fleisch, kreative rein vegetarische oder sogar vegane Gerichte, Pasties mit sechs Füllungen, Suppen aller Art, bis hin zu Spezialitäten wie Welsh Rarebit oder pikanten Scones. Während ich in Deutschland eher einen Inder oder Italiener suche statt in ein lokales Restaurant zu gehen, wo meistens eh nur die üblichen Verdächtigen wie Schnitzel, Gulasch, Frikadellen oder Bratwurst auf der Speisekarte stehen, bin ich hier immer bestens bedient. In diesem Sinne hat Deutschland durch Einwanderer aus Italien, Thailand, Vietnam oder Indien nur gewonnen.

Das mit dem Angebot an Essen in Großbritannien gilt sogar für Raststätten an Autobahnen. Spätestens bei Nero oder Costa, die Kaffeeläden hier, Starbucks hat in UK nie die Füße auf den Boden bekommen, liegt eine große Auswahl an Panini, Toasties oder Sandwiches bereit. Daneben eine Pizzeria oder andere internationale Essmöglichkeiten. Auch qualitativ ist das Esssen in Großbritannien sehr gut geworden. Glutamat- oder Hefeextrakt-Vergiftungen habe ich so richtig nicht gehabt, wenn ich Salate mit Fertigdressings liegen lasse. Der Rest ist so gut wie immer frisch gemacht oder perfekt vorbereitet. Das beste Essen gibt es immer noch in den Pubs. Der Konkurrenzdruck ist groß, in Keswick gibt es in der Innenstadt mindestens ein Dutzend der konventionellen Kneipen. Bei der hohen Frequenz an lokalen Gästen und Besuchern kann sich ein solcher Laden nicht erlauben, schlechtes Essen anzubieten. Die Fleischfresserei gibt es zwar noch, das sind dann die Leute, die fertige Braten in den Supermärkten kaufen. Nenne ich ungern Unterschichtessen, komme jedoch nicht darum herum. In der Gastronomie weht ein anderer Wind, wer dort isst, hat Geld und möchte qualitativ gutes Essen. Ausnahmen bestätigen die Regel, doch diese Ausnahmen werden immer weniger.

Und ja, es gibt hier an vielen Ecken Eis für Hunde, nämlich dort, wo es auch Eis für Menschen gibt. Das Hundeeis ist aus Joghurt, fettarm und ohne Zucker. Dafür immer im Schälchen, nie im Hörnchen.

Samstag, 18. Juni 2022: Grasmere, White Moss, Keswick

Ich nehme mein Urteil zurück. Das WLAN hier ist nicht schlecht, es ist unbrauchbar. Das hatte ich alles schon einmal vor ein paar Minuten geschrieben, bevor das Netz wieder abbrach und eine Menge Text verschwunden war.

Heute Morgen erst noch einmal nach Keswick in den Booth. Toast ist zu Ende und ich möchte noch ein paar Brötchen für den Rückweg auf der Fähre. Zwar hat es aufgehört zu regnen, aber es ist ziemlich frisch. Dann keine so große Tour heute, eher eine entspannte Runde. Wir fahren nach Grasmere, doch ich hatte vergessen, dass es Wochenende ist. Da ist Grasmere völlig überlaufen, weil noch jede Menge Tagestouristen den Ort bevölkern. Das Green’s hat geschlossen, weil  sie heute Catering machen. Auch alle Cafés und Bistros schon um zwölf komplett dicht. Also in ein Restaurant. Wie nehmen das Harvey’s, gegenüber Green’s Café, da sind draußen noch reichlich Tische frei. 20 Pfund für die Fish and Chips sind mir zu viel, so nehme ich eine Pizza Margerita. Nicht gerade authentisch italienisch, kann man jedoch essen. Der Cappuchino besteht zu 90% aus Milch. Also weiter auf die Runde um den Grasmere.

All I got is this lousy tshirt

All I got is this lousy tshirt

Zuerst geht es ein ganzes Stück am See entlang, Duna turnt wieder ständig im Wasser herum und will zu den Enten auf dem See. Später kommt man in den White Moss Woods, jongliert über uralte Steine, ein Hexenwald wie die meisten Wälder hier. Aber auch abwechslungreich. Vor der Rückkehr zur anderen Seite noch einmal im River Rothay Duna die Pfoten ordentlich abwaschen. Zuletzt über die A591 und über die alte Verbindungsstraße zwischen Rydal und Grasmere zurück nach Grasmere. Keine außergewöhnliche Tour, aber nett und unterhaltsam. Details siehe Komoot. In einem der gefühlt drei Dutzend Trekking-Läden finde ich doch noch ein bezahlbares T-Shirt aus dem Lake District. Am Ende hole ich mir zum ersten Mal ein Eis bei Lucia’s, schon tausendmal gesehen, aber noch nie genutzt. Das Eis ist auch nicht italienisch, aber wenigstens auf Mövenpick-Niveau. Wir sitzen noch eine Weile im kleinen Park, schauen den anderen Hunden beim Toben zu und beschließen noch einen Abstecher nach Keswick.

Blöde Enten

Blöde Enten

Grasmere

Grasmere

Schöne Brücke

Schöne Brücke

Noch einmal Pfoten waschen

Noch einmal Pfoten waschen

Grasmere

Grasmere

Heute weniger Betrieb

Heute weniger Betrieb

Wir fahren nicht in die Stadt, sondern parken am östlichen Ende in einer Straße. Ich möchte durch den Fitz Park, den ich schon mal in Abschnitten durchquert hatte, aber nie richtig gesehen. Der Fitz Park ist zu einem kleinen Teil ein schön gestalteter Garten mit vielen Bänken. Der größte Teil ist jedoch eine Anlage mit Tennisplätzen, einem kleinen Acht-Loch-Golfplatz, Kegel- und Boule-Bahnen, ein Cricket-Feld, mit Spielplätzen und einer BMX-Anlage für Kinder. Dazu riesige Wiesen mir perfektem Rasen, auf dem Kinder und Hunde herum toben. Es sind eine Menge Leute dort unterwegs, auch das Café im Park ist gut besucht. Viele englische Städte haben solche Anlagen, die bei uns selten zu finden sind.

Fitz Park

Fitz Park

Fitz Park

Fitz Park

Fitz Park

Hat wohl schon bessere Zeiten gesehen

Hat wohl schon bessere Zeiten gesehen

Morgen soll es noch einmal trocken und sonnig werden. Dann eine letztere größere Tour.

Sonntag, 19. Juni 2022: Coffin Trail, Rydal Water, Rydal Cave, Grasmere

Faeryland Café

Faeryland Café

Das Wetter bleibt wechselhaft. Da es jedoch trocken ist, führt unsere letzte Tour dann mal wieder auf altbekannte Wege. Grasmere ist wieder überfüllt, wie üblich hat der kleine Parkplatz am Ortsendean der City Hall noch ein paar Plätze frei. Weiterer Vorteil dieses Parkplatzes ist, dass hinten ein Fußweg in den Ort und an den großen Parkplatz führt. Von dort gehen wie hinauf zum Coffin Trail nach Rydal, an Rydal Mount und Rydal Hall vorbei, herunter auf die Seeseite und hinauf zur Rydal Cave. Die Höhle ist wohl nicht natürlich, vor ihr liegen Mengen von Schiefer, der wohl aus der Höhle heraus geholt wurde. Die Höhle ist nur an einigen Stellen ausgewiesen, entweder eine Karte oder ein GPS lassen sie jedoch einfach finden. Der Weg geht weiter am Grasmere entlang. Details wie üblich in in Komoot. Es ist zwar schon 16 Uhr, doch befürchte ich, dass de Cafés in Grasmere noch überfüllt sind. Kurz vor dem Ort liegt das Faeryland Café, an dem wir schon vorbei gekommen sind. Es ist zwar etwas rudimentär, hat aber eine kleine Auswahl an Kuchen und Scones sowie eine italienische Espresso-Maschine. Dazu liegt es direkt am See, wird nur von Wanderern genutzt, die vorbei kommen. Deshalb war es bisher nicht so überbelegt wie die Cafés im Ort. Das gilt auch heute. Der Zitronenkuchen ist ausgezeichnet, der Cappuccino auch. Man kann nicht meckern. Tatsächlich ist in den Cafés direkt in Grasmere inzwischen doch viel Platz, denn die Cafés schließen meistens um 17 Uhr. Egal, unsere Pause war nett und gemütlich.

Auf dem Coffin Trail

Auf dem Coffin Trail

Auf dem Coffin Trail

Auf dem Coffin Trail

Rydal Cave

Rydal Cave

Blick auf Grasmere von Rydal Cave

Blick auf Grasmere von Rydal Cave

NT-Gebiet

NT-Gebiet

Wildgänse finden sich oft am Grasmere ein

Wildgänse finden sich oft am Grasmere ein

Helvellyn am Abend

Helvellyn am Abend

So ist der Nachmittag herum, als wir zur Farm zurück kommen. es ist langsam Zeit zu packen und unsere Abreise vor zu bereiten. Alles Verzichtbare kommt schon mal ins Auto, am Montagmorgen noch kurz um 9:30 Uhr nach Grasmere und etwas Gingerbread bunkern. Früh morgens ist in dem Laden meisten nichts los.

Erstes Mal mit Hund nach England

Im Nachhinein betrachtet war es viel einfacher als gedacht. Trotzdem sollte man einige Vorbereitungen treffen, manche muss man sogar.

Vor der Fahrt

Zusammengefasst kann man das bei Visit Britain nachlesen. Duna war eh gegen Tollwut geimpft, ihre Wurmkur hat sie am Donnerstag vor der Ankunft in England am Montag bekommen. Geprüft wurde das aber am Sonntag schon in Ijmuiden. War nur eine Tablette, die der Tierarzt im Pass eintrug. Schummeln geht nicht, bei der Einreise und Ausreise wird der Tierpass sehr genau geprüft, auch der Chip wird ausgelesen. Man sollte also wissen, an welcher Stelle der sitzt. Zwar hat die Fähre ein offenes Deck für Hunde, die Hundetoiletten waren aber sehr schmutzig. Außerdem mussten wir durch einen Wartungsbereich, in dem es sehr laut und sehr warm war.  Das mochte Duna so gar nicht. Ich hatte vorsichtshalber diese Hygienetücher dabei, ebenso Hygienespray und Haushaltsrolle. Alles nicht gebraucht, aber ich wollte halt sicher sein. Vor der Abfahrt der Fähre lohnt sich ein letzter Gang. In Ijmuiden zum Beispiel hier in Velsen Zuid, aber nicht in den Wald hinein, da verläuft man sich garantiert. Alternative, wenn mehr Zeit ist, ist dieses größere Gebiet. Es gibt in Velsen Zuid sogar einen Hundeplatz, habe ich erst später gesehen. Bei der Ankunft in Newcastle, bzw. in North Fields, bietet sich der Redburn Dene an, gleich am Kreisverkehr nach der Ausfahrt aus dem Dock auf der rechten Seite in eine Sackgasse. Nicht zu übersehen vor dem großen Hotel. Google ist da falsch, verortet Redburn Dene woanders. Sonst haben wir jedoch unterwegs in dieser ländlichen Gegend Englands immer ein Dörfchen gefunden, wo man Wanderwege gehen konnte, ohne zu weit aus dem Ort heraus zu laufen.

Hunde in England werden meisten „gebarft„, die große Auswahl an Dosenfutter, wie bei uns, ist in England nicht üblich. Wer also einen ernährungssensiblen Hund hat, sollte ausreichend Futter mitnehmen. Wir hatten genug Dosen plus Sicherheitsreserve dabei. Nur wer barft, hat in England in fast jedem größeren Ort ausreichend Angebot, teilweise sogar in Kühltruhen in den normalen Supermärkten. Tierärzte sind reichlich zu finden, ebenso sind Tiermedikamente in den Apotheken gut zu bekommen. Überhaupt spielen Hunde in England eine viel größere Rolle als bei uns. In Schottland hat angeblich jeder mindestens zwei Hunde.

Nach der Ankunft

Durch den Brexit gibt es bei der Einreise nach England, genauso bei der Rückkehr in den Niederlanden, ziemliche Wartezeiten wegen Zoll und Pässen. Also nicht damit rechnen, dass man nach der Ausfahrt aus dem Schiff gleich in hundekompatibles Gebiet kommt. Auch in England sind Hundetütchen ein Muss. Bekommt man natürlich auch an jeder Ecke. Als ich mit meinen beiden Tütchen durch Redburn Dene wandelte, bot sogar eine ältere Frau an, die Tütchen mit zur nächsten Mülltonne zu nehmen.

Die Hundedichte in diesem nördlichen Teil Englands ist unglaublich hoch. In den Städten sind Hunde grundsätzlich angeleint, außerhalb der Städte so gut wie nie. Der ganz große Teil der Hunde ist sehr freundlich und entspannt, trotzdem beschweren sich Farmer immer wieder darüber, dass gerade Lämmer und junge Schafe von freilaufenden Hunden getötet werden. Auf und über die Weiden ist grundsätzlich Leine angesagt. Ansonsten sind Hunde jederzeit willkommen, selbst in den meisten Läden und in Pubs, außer im Lebensmittelhandel. Tierläden sind nicht so häufig, wenn, dann haben sie meistens nur Zubehör wie eine unglaubliche Auswahl an Leinen und Halsbändern in allen Preislagen. England erhebt keine Hundesteuer, aber eine Frau erkannt Dunas Tasso-Anhänger. Ebenso ist eine Haftpflichtversicherung in England kein Zwang. In den Einkaufsstraßen steht vor jedem zweiten Geschäft eine Schale mit Wasser. Cafés und Bistros haben nicht selten Gerichte für Hunde. Wenn der Hund Freilauf gewöhnt ist, ist England ein Paradies für Hunde. Gerade im Lake District mit seinen klaren und sauberen Seen, den weiten Wiesen und Hügeln. Wegen der vielen Hunde verzichtete Duna sogar nach wenigen Tagen darauf, andere Hunde anzukläffen. Es waren einfach zu viele.

Montag, 20. Juni 2022: Auf nach Newcastle und zur Fähre

Wie geplant los, bei Grasmere Gingerbread nichts los, und weiter Richtung Newcastle. Obwohl ich genau weiß, wie ich fahren muss, schalte ich interessehalber das Navi ein. Das versucht mich über abenteuerlichste Wege zu leiten, sogar über Wirtschaftswege, die überhaupt nicht für motorisierte Fahrzeuge zugelassen sind. Noch einmal der dringende Hinweis, das Navi in Großbritannien höchstens in Städten zum Finden von Straßen zu benutzen, auf keinen Fall für Überlandfahrten. Nicht ohne Grund steht an vielen Farmen an der Einfahrt ein Schild „Dont follow SatNav“.

Newcastle

Newcastle

Wir sind gegen 12:00 Uhr passend zum Mittagessen in Newcastle. Zum Glück war ich hier schon. Ein empfehlenswerter Parkplatz ist der am Blandford Square. Kostet ein Pfund pro Stunde, man geht dann einfach die Westgate Rd herunter und ist in wenigen Minuten am Bahnhof. Links davon liegt die alte Innenstadt von Newcastle. Da ich nicht zuviel Zeit verplempern möchte, gehe ich ins Central Oven & Shaker, direkt gegenüber dem Starbucks. Tatsächlich gibt es dort Pizza, die sich sogar in Italien sehen lassen kann. Wir gehen dann doch zum Auto zurück, ich bin mir nicht sicher, wie weit es noch zum Hafen ist. Das Navi kann den Hafen nicht finden, auch keine Straßen in der Nähe. Des Rätsels Lösung: Der Hafen ist nicht in Newcastle, sondern in North Fields. Damit geht es dann doch. Die Angaben des Navis ignoriere ich, ich weiß jetzt, wo der Hafen ist und wähle eigene Wege. Während der Hafen in Ijmuiden erst kurz vor der Hafeneinfahrt ausgeschildert ist, weisen die Straßenschilder in Newcastle schon in der Innenstadt den Weg. Wie wollen ja noch eine Hunderunde im Redburn Dene machen. Mehr als pünktlich am Hafen, aber wir können schon bald an Bord. Die selbe Kabine wie auf der Hinfahrt im selben Schiff. Ich trage Duna auf das Außendeck, dahin gehen möchte sie nicht. Statt wie ausgewiesen um 17:00 Uhr geht der Pott schon um 16:30 Uhr aus dem Dock. Nettes Detail am Rande. Hundebesitzer werden von einem Steward zur Kabine gebracht. Um tragen zu helfen, wegen Hundekörbchen und so. Unseren Steward erkenne ich sofort wieder. Er erkennt Duna sofort. Grinst er mich an: Hallo, heute pünktlich?

Newcastle

Newcastle

Redburn Dene

Redburn Dene

Redburn Dene

Redburn Dene

Ready for boarding

Ready for boarding

Blick zurück

Blick zurück

Fare thy well, England.

Dienstag, 21. Juni 2022: Back to the Continent

Bei der Abfahrt in Newcastle ist die See sehr ruhig, die Überfahrt ist merkwürdig ruhig, das Schiff geht praktisch gar nicht. Am Morgen in Ijmuiden ist die See sogar spiegelglatt. In der Nacht hat es wohl etwas geregnet, davon habe wir aber nichts mitbekommen. Schon auf dem Autodeck, müssen wir über eine halbe Stunde warten, bis wir heraus können. Der Grund ist ärgerlich. Auf der niederländischen Seite wird nun genau so penibel mit Zoll und Pässen umgegangen wie in Großbritannien. Zum Glück stehen wir auf dem Deck mit einigen Leuten zusammen, die mit dem Fahrrad in Schottland waren und nun nach Ostfriesland weiter fahren. So ist die Zeit nicht ganz so langweilig oder ärgerlich, weil man ein Menge interessanter Reisedetails hört. Endlich von der Fähre herunter, fahren wir wieder zu der gleichen Stelle für eine Hunderunde wie auf der Hinfahrt. Bleiben dieses Mal aber auf der Straße, die links und rechts breite Wiesenstreifen hat.

Pause machen wir um 12:30 in Emmerich. Wir sitzen am Rhein, die Sonne scheint und sticht, die Pizza in La Taverna ist ausgezeichnet. Inzwischen ist im Ruhrgebiet der Berufsverkehr ausgebrochen, wir stehen mehrfach in kleinen Staus. Es zieht sich. Um 16:10 Uhr sind wir in Wewelsburg. Sofort treffen wir vor dem Haus Carolin und Ida. Gleich noch das Gingerbread und die Herdy-Tasse abliefern. Duna ist müde. Ich auch.

Unvermeidlich: Das Fazit

Das Wetter war uns nicht ganz so wohlgesonnen. Obwohl es hätte schlimmer kommen können. Die erste Woche wechselhaft, immer wieder mit Schauern, zum Glück kein Dauerregen. Die zweite Woche hatte immerhin drei gute und zwei trockene Tage. Doch neue Dinge gesehen, Lattrigg, die Gegend um Derwent Water näher erkundet, Ullswater zum ersten Mal besucht. Wir sind nicht viel gefahren, schon wegen der hohen Preise für Diesel. Aber auch, weil wir gerne und viel um Low Nest herum unterwegs waren. Duna mochte den Weg von der Farm zum Stone Circle sehr gerne. Der führte zu einem großen Teil über Weiden mit unglaublich dichtem Gras, an kleinen Wäldchen vorbei, in denen wahrscheinlich Dachse und Marder sich versteckten. Überhaupt hatte Duna viel Spaß gerade auf den etwas kryptischen Touren wie zum Alcock Tarn hoch. Sie genoss das Klettern über die Felsen und besonders steile Wege.

Überhaupt war der Urlaub mit Hund in England wirklich unkompliziert. Duna war überall willkommen, die anderen Hunde waren fast immer sehr locker drauf, so dass sie schon nach kurzer Zeit aufhörte, andere Hunde zu verbellen. Einer der schottischen Radfahrer meinte, das sei in Schottland noch schlimmer. Da hätte jeder mindestens zwei Hunde. In jedem Café oder Restaurant standen Schalen mit Wasser, bis hin zu Gerichten für Hunde in den Restaurants war an Hunde immer gedacht. Auch die Farm mit den großen Hundewiesen machte es auch zum Urlaub für Duna, so viel Gelegenheit zum Toben und Spielen ist hier nicht.

Noch ein viertes Mal Lake Distrikt? Nein würde ich auf keinen Fall sagen, aber es zieht mich mal wieder nach Snowdonia oder nach Südwales. Auch beides Gegenden, in denen Duna etwas davon hätte. Wie an den endlosen Stränden auf Gower. Man muss jedoch bedenken, dass der Lake District kein wirklich großes Gebiet ist. Nur die Auswahl an Wanderwegen ist unglaublich. Am einfachsten findet man neue Wege, indem man mal schaut, wo so überall größere Mengen an Autos parken. Diese Weg sind selten dokumentiert, sondern kennen nur die Eingeweihten. Ich könnte mir eine Rückkehr vorstellen, würde mich aber lieber nahe an einem Ort wie Grasmere oder Ambleside ansiedeln. Das Studio Easedale im Wood Close war in der Auswahl, doch ich fürchtete um den Teppichboden. Völlig grundlos, Duna hat auf beiden Fahrten mit der Fähre tapfer durchgehalten, kein Pfützchen, kein Theater oder Gewinsel. Also steht auch aufwändigeren Unternehmen mit ihr nicht mehr im Weg.