Ein ganz neues Kapitel

Schon in der Planung sehr hilfreich

Schon in der Planung sehr hilfreich


Pately Bridge

Pately Bridge

Es gab in den letzten Jahren eine gewisse Tendenz bei mir, immer wieder an bekannte Orte zurück zu kehren. Leider sind solche Gegenden wie der Lake District, aber auch Südwales, South Downs und Cotswold Hills etwas abgegrast. Was natürlich so nicht stimmt, aber gefühlt. Alle diese Ziele sind ja nicht so weitreichende Gebiete wie die Dolomiten oder Norwegen. So entstand der Wunsch nach Besuch einer noch unbekannten Gegend. Schon länger standen auf der Wunschliste die Yorkshire Dales und der Peak District. Die Dales wurden es dann auch für 2023. Die Planungen begannen kurz nach der Rückkehr aus dem Lake District, was in der Hauptsache ein theoretisches Erforschen der Gegend und Auswahl einer Unterkunft bedeutete. Zum Glück war ein Cottage ganz oben auf der Wunschliste in unserem Zeitfenster noch frei, siehe das folgende Kapitel. Das Lumberjack Lodge in der Nähe von Pately Bridge. Eigentlich war Hawes als Zielgebiet vorgesehen, doch Nidderdale hat laut obigem Reiseführer den Vorteil etwas größerer Ruhe, das Cottage bietet sich mit seinem eingemauerten Garten für das Hundi geradezu an. Fehlt dann nur noch die Fähre, die frühestens Ende August für das Folgejahr gebucht werden kann. Eines ändert sich zu 2022 nicht: Wieder nutzen wir die DFDS-Nachtfähre von Ijmuiden nach North Fields/Newcastle. Mit der nun vertrauten Hundekabine und dieses Mal hoffentlich ohne Verlaufen in den Wäldern in Ijmuiden.

Natürlich sind die Yorkshire Dales nicht so spektakulär wie der Lake District oder Snowdonia, noch so extrem lieblich wie The Gower. Nette Orte gibt es auch, wenn auch etwas anders als Chipping Campden oder Broadway. Dafür sind die Dales noch nicht so überlaufen wie Grasmere oder Ambleside. Es heißt, dass sich die Leute in den Dales bis heute weigern, neuen Trends und Moden hinterher zu laufen, stattdessen werden oft und gerne alte Dinge bewahrt. Was meinem Geschmack entgegen kommt.

Lessons learned: The Yorkshire Dales

Als Yorkshire Dales, lokal die Dales, werden die Flusstäler im mittleren Teil des Gebirgszuges der Pennines in Nord-England zusammengefasst. Sie bilden mit den dazwischenliegenden Höhenrücken eine ländliche, dünn besiedelte Region in den nordenglischen Grafschaften North Yorkshire, West Yorkshire und Cumbria. Die Yorkshire Dales im engeren Sinne sind die Täler nördlich des Flusses Wharfe. Die Dales haben ihren Namen vom dänischen Wort dale (= Tal). Die meisten der Dales sind nach dem hindurchfließenden Fluss benannt (Swale → Swaledale) oder umgekehrt (Deepdale → Deepdale Beck). Bekannteste Ausnahme ist Wensleydale, das nach dem Dorf Wensley benannt ist und vom River Ure durchflossen wird.

(Anmerkung des Autors: Der berühmte Käse gleichen Namens stammt aus Hawes und kommt im Film Wallace & Grommit: A Close Shave vor. Dort sagt Wendoline, Wallace‘ Schwarm, sie möge gar keinen Käse. Wallace fragt daraufhin zurück: „Not even Wensleydale?“)

Funde in zahlreichen Höhlen weisen auf prähistorische Besiedelung auf dem Gebiet der Yorkshire Dales hin. Auch wurde bereits in der Bronzezeit Landwirtschaft betrieben. Die Römer nutzten einige Bleiminen und legten Höhenwege durch die Pennines an. Die Yorkshire Dales werden von mehreren Fernwanderwegen durchquert: Pennine Way, Coast to Coast Walk, Dales Way und Pennine Bridleway. Zahlreiche lokale Wander- und Radwege stehen für kurze Unternehmungen zur Verfügung. Der Herriot Way führt durch Wensleydale und Swaledale auf den Spuren der Fernsehserie Der Doktor und das liebe Vieh. Der Three Peaks Walk stellt für Bergwanderer eine besondere Herausforderung dar.

Im Jahr 1954 wurde auf einer Fläche von 1.765 km² der Yorkshire Dales National Park eingerichtet. Der größte Teil dieses Nationalparks liegt in North Yorkshire, allerdings wurde er im August 2016 um rund 260 km² oder 24% seiner alten Fläche nach Nordwesten ausgeweitet und nahm sowohl Teile des Oberlaufs des River Lune auf, die in Cumbria und Lancashire liegen, als auch Gebiete nordöstlich von Kirkby Lonsdale mit dem Leck Fell, dem höchsten Punkt Lancashires. Seitdem liegen auch die Howgill Fells vollständig im Nationalpark. Andererseits umfasst der Nationalpark nicht sämtliche Yorkshire Dales. So gehört ihm beispielsweise Nidderdale nicht an, steht allerdings seit 1994 als AONB unter einem ähnlichen Schutzstatus. Die Zahl der Besucher beträgt pro Jahr mehr als acht Millionen.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Yorkshire Dales aus der freien  Enzyklopädie Wikipedia  und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Appetit auf die Yorkshire Dales macht dieses Video, das dem Dales Way bis in den Lake District nach Bowness am Windermere folgt. Ein tolles professionelles Video, das man am besten auf einem Fernseher in hoher Auflösung ansieht, und das auch ohne spezielles Interesse an den Dales beeindruckend ist.

Mark Richards hat einige sehr schöne Wander-Videos gemacht, alle in YouTube zu finden. Einen Eindruck über die Wandermöglichkeiten in den Dales liefert dieses Video.

Wieder Frühbuchen angesagt

Das wichtigste Buch

Das wichtigste Buch

Wie schon in früheren Jahren für Cornwall oder Snowdonia, habe ich eher früh angefangen, nach Cottages zu suchen. Die Dales sind, wie andere Feriengebiete auf den britischen Inseln,  reichlich mit Ferienhäusern, Wohnungen und Hotels bestückt. Bei der Suche nach »Cottage Yorkshire Dales« tauchen dann die üblichen Anbieter auf. So entstand eine Liste von gut einem Dutzend Cottages, mit den Schwerpunkten Sedbergh, Hawes und Grassington. Sedbergh, weil von dort auch Abstecher in das Lakeland denkbar gewesen wären. Preislich liegen die Dales etwas unter den Lakeland und den Cotswolds, aber deutlich höher als South Downs oder Mittelwales. Die Qualität der Unterkünfte nimmt immer noch zu, die früher nicht seltenen Schrotthüttem kommen fast gar nicht mehr vor, oder eben zu sehr niedrigen Raten.

Als ich eher zufällig auf die Belegungspläne der bevorzugten Cottages schaute, tauchten dort schon im Juni 2022 Buchungen für Juni und Juli 2023 in nicht geringer Zahl auf. So habe ich erstmals Ende Juli des Vorjahres ein Cottage in UK gebucht, früher stand das eher für September bis November an. Also auch in den Dales frühzeitig Ausschau halten und buchen.

Mittwoch, 14. September 2022

Die Preise bei DFDS sind durch, wir konnten schon einmal die Fähre buchen. Wieder die große Hundekabine, wieder auf der Princess Seaways. Brauchen wir uns wenigstens nicht umzugewöhnen.

Allerdings kostet die Überfahrt nun gut 850 Euro, verglichen mit 650 im Juni  2022. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen. Der Herr Putin.

Februar 2023

Langsam rückt die Zeit näher und wir schauen schon einmal, wo wir denn da so landen. Pateley Bridge scheint eine gute Wahl gewesen zu sein. Es gibt im Ort einen wohl gut bestückten SPAR-Markt, eine klassische Bäckerei, einen Sandwich-Laden, ein eher einfaches Restaurant, einen Fish&Chips-Laden, der auch frischen Fisch verkauft. Sogar einen Inder, und noch so einige Cafés und Tea Rooms. Verhungern werden wir dort nicht.

Hundefutter nehmen wir nur für die ersten Tage mit. Aus Devon kommt die Marke Forthglade, das für Duna passen könnte. Jeni von Forthglade hat mir sogar Ansprechpartner genannt, die mich genauer informieren können, was im Futter drin ist. Das gibt es bei Mole, gerade mal sieben Meilen von Pateley Bridge entfernt. Übrigens habe ich gesehen, dass es in Pateley Bridge einen Gassi-Service gibt, da kann ich Duna dann ja mal einen Tag abgeben. Nein, nicht wirklich.

Wer übrigens wissen möchte, wo unser Cottage liegt, sucht in Google Maps einfach „Lumberjack Lodge“ und auf der Poleposition steht es schon.

Lessons learned: The Walking District

Nach dem Lake District, den South Downs, Snowdonia, Cornwall, Devon und South Wales nun das nächste große Wandergebiet in Großbritannien. Dementsprechend breit ist das Angebot an Vorschlägen und detaillierten Routen.

Sammlung von GPS-Daten zu Touren (überwiegend Nidderdale und Wharfedale)

Donnerstag, 8. Juni 2023: Auf nach Ijmuiden

Die Anfahrt aus Unwissenheit ausgerechnet auf Fronleichnam zu legen, war keine brilliante Idee. Horden von Deutschen sind auf dem Weg nach Arnheim, um dort teurer zu kaufen als zuhause und die Autobahnen zu verstopfen. Eine Pause in Hamminkeln belohnte meine Voraussicht, dass ich mir einen Nudelsalat mitgenommen hatte. Ansonsten gibt es in Hamminkeln nämlich nur Dönerbuden.

Die Prinzessin wartet schon

Die Prinzessin wartet schon

Dieses Mal wollte ich clever sein und habe mir schon vorher in Komoot eine Runde in Velsen, kurz vor Ijmuiden, in meinen Touren angelegt. Als wir dann losgehen wollten, fand das neue Smartphone in den Niederlanden kein Netz. Also ganz vorsichtig um den großen Teich mitten im Park herum navigieren, bloß nicht die Übersicht verlieren. Der Park ist sehr unübersichtlich, es gibt wenige Anhaltspunkte.

Ging dann doch gut und wir kamen pünktlich im Hafen an. Neuerdings kommt jedoch niemand mehr zum Tragen mit zum Auto und Duna fürchtete sich vor der schmalen Treppe und dem Lärm. Irgendwie gelang es mir dann doch, Hund, Bettchen und Gepäck in die Kabine zu bugsieren. Die Fähre war im Vergleich zum letzten Jahr deutlich weniger gebucht. Duna traute sich dann mit durch das Treppenhaus zum Außendeck, so dass wir das Auslaufen aus dem Hafen mitbekamen. Danach Abendessen und warten auf die Ankunft.

Freitag, 9. Juni 2023: Welcome back

See you later, Ijmuiden

See you later, Ijmuiden

Die Nordsee war am gestrigen Abend ziemlich aufgewühlt und der Pott ging ordentlich. Was bei mir dazu führte, dass ich um so schneller einschlief. Duna interessierte die Wackelei genau so wenig. Als ich gegen sechs aufwachte (britische Zeit), war das Schiff absolut ruhig, nur die Diesel stampften. Die See fast glatt, nur ein paar ganz leichte Wellen. Pünktlich um 9:15 Uhr in North Fields, wir wurden wegen des Tieraufklebers ganz vorne auf dem Deck positioniert, kamen schon an dritter Stelle an die Passkontrolle und waren im Handumdrehen durch. Erste Runde auf der Insel wieder im Redburn Dene, drei große Pfützchen und ein riesiges Häuflein vom Hund als Begrüßung der temporären Heimat. Duna hat wieder prima durchgehalten.

Erster Stop in Seaham. Von den großen Ankündigungen auf der Website war wenig zu finden. Eine kurze, ärmliche Fußgängerzone mit Handyläden, Nagelstudios und Dönerbuden. Marktstände mit Billigkram. Ein bisschen Strand. Wo Duna ausrastete, weil es ihr erster Kontakt mit der See und mit Strand war. Kurz darauf beruhigte sie sich aber wieder. Seaham hat das Ende des Bergbaus genau so hart getroffen wie Südwales. Es gab früher mehrere große Zechen in der Nähe. Danke, Ms Thatcher. Statt Seaham lieber noch etwas weiter nach Süden, da sind die schöneren Orte.

Wenigstens Parken ist kostenlos

Wenigstens Parken ist kostenlos

Denkmal für den Ersten Weltkrieg

Denkmal für den Ersten Weltkrieg

Nicht gerade viel Strand

Nicht gerade viel Strand

Das Meer so weit

Das Meer so weit

Immerhin fanden wir am Hafen eine Reihe Cafés, wo es ein Thunfisch-Sandwich gab, sogar aus Körnerbrot. Dann weiter nach Ripon, eine gute Stunde Fahrt. Ripon ist ein nettes, gemütliches Mittelstädtchen, mit vielen Tudor Houses, kleinen Läden, einem schönen Marktplatz. Alles sehr gepflegt. Da es eine Kathedrale hat, darf es sich „City of Ripon“ nennen. Die Gräber auf dem Friedhof hinter der Kathedrale gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Sogar ein Caffé Nero gibt es in Ripon, meine erste Wahl unter den Kaffeelieferanten. Ripon hat drei große Supermärkte, ich habe den Booth genommen. Der Sainsbury’s liegt direkt am Parkplatz Cathedral Car Park. Was zuhause der Edeka, ist hier für mich Booth. Das Sortiment passt bestens zu mir. Leider ist Ripon von Pately Bridge nicht gerade um die Ecke. Wegen der schlechten, kurvigen und teils extrem schmalen Straßen verbrauchen neun Meilen schnell eine halbe Stunde Autofahrt.

Ripon Marketsquare

Ripon Marketsquare

Ripon Cathedral

Ripon Cathedral

Uralter Friedhof

Uralter Friedhof

Cappuccino und Muffin

Cappuccino und Muffin

Nach dem Einkaufen weiter nach Pately Bridge. Unser Cottage ist wegen des großen Pubs in der Nähe einfach zu finden, entspricht den Beschreibungen. Nicht sehr groß, aber zweckmäßig und vollständig eingerichtet. Der Garten ist komplett dicht, so dass Duna ohne Aufsicht dort herum lungern kann. Langer Tag, viel Anstrengung, dafür warm und trocken. Eine Menge, bevor wir überhaupt angekommen sind. Kurzer Abstecher nach Pately Bridge, nach den Läden sehen, eine halbe Stunde zu Fuß vom Cottage über Wanderwege. Pately Bridge ist nicht so weitläufig wie Ripon, aber geht in Ordnung. Alles Wichtige da, Pfannekuchenhaus, Spar-Markt, Fish & Chips-Laden, tatsächlich eine Bäckerei, die nach Handwerk aussieht. Testen wir in der nächsten Woche, jetzt haben wir erst einmal Brot aus dem Booth. Toast geht gar  nicht mehr, alle mit Weizenprotein vollgestopft. Schicht für heute.

Pately Bridge, High Street

Pately Bridge, High Street

Pately Bridge, High Street

Pately Bridge, High Street

Pately Bridge

Pately Bridge

Lumberjack Lodge, Bewerly

Lumberjack Lodge, Bewerly

Lessons learned: Nobody expects the Spanish Inquisition

Die Straßenbaufirmen in den Yorkshire Dales sind die Meister der Popup-Baustellen. Am Morgen ist man eine Strecke noch ganz normal gefahren, am Nachmittag bei der Rückkehr ist irgendwo eine Baustelle. Inklusive Ampelanlage wegen der nur noch einspurigen Verkehrsführung, und geschätzt einer halben Million Pylone. Das sind diese rot-weißen Hütchen. Denn die Pylone werden in einem Abstand von wenigen bis maximal zehn Zentimetern aufgestellt. Diese Regel hat vermutlich ein Hersteller der Plastikhütchen aufgestellt, nachdem ein teures Gutachten der Universität Oxford nachgewisen hat, dass dadurch die Unfallhäufigkeit um 3,2% sinkt. Stehen also unverständlicher Weise auf einmal ein paar Autos am Seitenrand, ohne ersichtlichen Grund, nicht dran vorbei fahren. Es könnte sein, dass da gerade eine Baustelle aufgemacht wurde.

Samstag, 10. Juni  2023: Es wird warm

Blick aus unserem Wohnzimmer

Blick aus unserem Wohnzimmer

Was mich gestern Abend noch Nerven gekostet hat, war das WLAN hier. Das Notebook verband sich mit dem Router, nach zehn Sekunden war die Verbindung wieder weg. Kannte ich schon so aus den Cotswolds. Zum Glück funktionierte das Smartphone einwandfrei, so dass ich den Grund doch heraus finden konnte. In einem Community-Forum von BT-Kunden (British Telekom).  Es hat etwas mit der bescheuerten Programmierung der BT-WLAN-Router zu tun. Lösung: Alle gespeicherten WLAN-Verbindungen löschen, hinter denen ein BT-Router stehen könnte. Bei mir natürlich so einige, altes Notebook, viele Verbindungen in England. Funktionierte tatsächlich, das WLAN ist jetzt stabil.

Es soll das wärmste Wochenende dieses Jahres bisher werden. Heute Morgen aber erst einmal das Forthglade-Futter für Duna im Mole Country Store abholen. In Ripley war dann die Hölle aufgebrochen, von wegen kleines Dörfchen. Es gibt dort eine große Schloss-Anlage, zwei große Pubs mit Biergarten, Eiscafé und einen Picknick-Bereich. Hunderte Leute auf den Straßen. Sehen wir uns werktags mal an. Der Laden war dann ziemlich versteckt außerhalb des Ortes, haben wir doch gefunden. Sophie von Forthglade hat uns aus Devon beraten, wie wir nun dieses Futter verwenden, ich habe nämlich das falsche bestellt. Forthglade hat alle Sorten in zwei Ausführungen. Einmal als „complementary“ und einmal als „complete“. Ich habe „complementary“ bestellt. Deshalb habe ich Dunas Trockenfutter von zuhause mitgenommen, sie bekommt jetzt einen Mix aus Feuchtfutter und Trockenfutter. Da fehlt mir für das Wolfsblut noch eine Waage.

Auf Kochen habe ich gar keine Lust heute. Wir gehen also um halb zwölf herunter nach Pately Bridge und ich genehmige mir im Pancake House einen Pfannekuchen gefüllt mit Thunfisch und Gemüse. Eher ein Crépe als die uns vertrauten Eierpfannekuchen, war aber ganz gut und reichlich. Danach unsere erste Tour. Pateley Bridge and Brimham Rocks aus den Tourvorschlägen von Paul Beal. Da mir Pauls Tour mit 18 Kilometern etwas lang war, habe ich in Komoot eine Abkürzung gebaut. Vom Ort geht es zuerst mal steil nach oben auf den Parorama Way. Die Ausblicke von da oben sind toll, wenn auch der Weg recht anstrengend. Während Duna am Mittag nach Pately Bridge noch ziemlich lustlos war, ist sie nun enthusiatisch dabei. Es geht durch dunkle Wälder, entlang kryptischen Pfaden. Drei Mal kommen wir an Bächen vorbei, wo Duna jeweils ein ausgiebiges Bad nimmt.

Eine schöne Farm in Bewley

Eine schöne Farm in Bewley

Nur meine alternativen Wege zurück an den River Nidd finden wir nicht. Zum Glück weist uns Komoot wenigstens die Richtung, so dass wir uns über manchmal merkwürdige Wege zurück arbeiten können. Zurück in Pately Bridge landen wir wieder im Pancake House. Bei einer dicken Kugel Schoko-Orangen-Eis, einem Amerikano und einer Schale Wasser für Duna. Nach dem Abschließen der Tour in Komoot lösche ich dann die Tour aus „Gemacht“ statt aus „Geplant“. Mist. Aber wenigstens die Fotos sind ja noch im Handy. Eine bei diesem Wetter anstrengende Tour, auch wegen der nicht immer einfachen Wege. Jetzt liegt Duna lang auf dem Teppich. Mal sehen, was wir morgen machen. Bei diesem Wetter lieber keine so lange Tour. Nach Hawes und zur Wednesleydale Creamery fahren wir besser an einem Werktag. Es ist doch ganz schön Betrieb hier oben.

Nidderdale

Nidderdale

Nidderdale

Nidderdale

Sieh an

Sieh an

Abkühlung

Abkühlung

Lamas gibt es hier auch

Lamas gibt es hier auch

Wie im Auenland

Wie im Auenland

So sind hier die Brücken

So sind hier die Brücken

Vorsichtig also

Vorsichtig also

Noch eine Brücke

Noch eine Brücke

Bei Glasshouses

Bei Glasshouses

Pillars Past

Pillars Past

Gute Idee

Gute Idee

Lessons learned: Traveling North Yorkshire

Die Reise von Newcastle in die Yorkshire Dales ist merkwürdig. Sie beginnt in der Großstadt Newcastle, früher Zentrum des Schiffsbaus und der Kohle. Davon zeugen noch die Hafenanlagen mit  den nun verlassenen Docks, die großen Kräne. Alles wirkt dort heute überdimensioniert, viele Lagerhäuser sind offensichtlich aufgegeben, aber stehen noch. Daneben die „Steel and Glass“-Architektur teurer Wohntürme mit Blick auf das Hafenbecken. Da wir weiter nach Seaham wollen, fahren wir die A19 nach Süden. „A“ steht eigentlich für eine Landstraße, doch die A19 ist wie eine Autobahn, teilweise sogar sechsspurig. Es dauert eine ganze Weile, bis man aus Newcastle heraus kommt, denn es schließen sich noch die Satellitenstädte an. Kaum hat man Newcastle hinter sich gelassen, sieht man schon Middlesbrough. Ebenso eine Großstadt, Hochhäuser, die Kühltürme eines großen Kraftwerkes. Über lange Brücken mit sechs Spuren geht es hoch oben über die Stadt. Nach Middlesbrough verlassen wir die A19 nach Westen auf kleinere Straßen. Und etwas Merwürdiges geschieht.

Innerhalb von weniger als einer Viertelstunde wandelt sich das komplette Bild. Man ist gerade noch auf einer überbreiten Autobahn, dann plötzlich auf dem Land. Herrenhäuser, Farmen, enge Straßen durch Dörfer, die englischer kaum sein könnten. Im Hintergrund schon die sanften Hügel der Yorkshire Dales. Grün ohne Ende, obwohl es mittlerweile auch hier oben in Nordengland deutlich zu trocken ist. Dass keine halbe Stunde zurück noch die Großstadt tobte, kann man sich kaum vorstellen. Diese extremen Gegensätze habe ich hier oben im Norden Englands zum ersten Mal so erlebt. In anderen Gegenden gibt es Übergänge. Hier liegen die Extreme eng beieinander.

Sonntag, 11. Juni 2023: Fountains Abby, Harrogate, Ripon

Remains of Fountains Abby

Remains of Fountains Abby

Da ich Duna versprochen hatte, dass wir heute nicht so eine große Runde machen, fahren wir zur Fountains Abby. Da waren wir schon am Samstag beim Abholen des Hundefutters in Ripley vorbei gekommen. Außerdem soll es am Nachmittag wieder sehr warm werden. Simmte, es wurden 28 Grad bei brennender Sonne. So ergeben sich mehrere Vorteile. Erstens: Überschaubare Runde mit wenig Steigung. Zweitens: Ich darf mit meinem NT-Ausweis (National Trust) kostenlos hinein. Drittens: Die Restaurants des NT liefern immer gutes Essen bei zivilen Preisen für das Ende der Tour am Mittag. Das Restaurant im Visitor Center am Haupteingang ist sehr groß, Hunde dürfen hinein, wenn auch nur an bestimmte Tische, die mit einer Hundepfote markiert sind. Doch wir lassen uns lieber im Garten unter einem großen Sonnenschirm nieder. Das Essen, warm wie kalt, kann man übrigens auch mitnehmen und sich auf einer der vielen Wiesen niederlassen. Was viele Familien auch tun.

Komplette Tour mit vielen Bildern in meiner Komoot-Seite.

Park and Abby

Park and Abby

Fountains Abby sind nicht nur die Überbleibsel der früheren Abtei, sondern es ist ein sehr weitläufiger Park mit weiteren Gebäuden, Teichen und Gartenanlagen. Denn zur Anlage gehört auch Studley Royal Gardens, das wollen wir später hin. Zuerst geht es auf die Hügel, wo einige Folleys und weitere kleinere Bauten liegen.

Wenn man will, kann man schnell einen ganzen Tag dort zubringen. Wie beim NT üblich, wird alles ausführlich erklärt, es gibt ein kleines Café im Park, ein komplettes Restaurant im Visitor’s Center, einen Shop und noch vieles mehr. Die Anlage ist durchaus sehenswert, piekfein gepflegt, entspannend und anregend zugleich. War eine gute Wahl. Bevor wir weiter fahren, endlich mal Mittagessen ohne Thunfisch, nämlich eine fette Backkartoffel mit Bohnen und Salat. Hier sind die Preise noch erträglich. 6,50 £ habe ich früher schon für eine Backkartoffel bezahlt, der Cappuccino geht mit 2,80 £ auch in Ordnung. Als ein junger Mann mir das Essen bringt und sieht, dass ich gerade für Duna Mittagessen mache, holt er mir den Kaffee, den ich am Tresen vergessen hatte.

Wellington Square, Harrogate

Wellington Square, Harrogate

Es ist erst Mittag, ein Eis würde nicht schaden. Ich beschließe einen Abstecher nach Harrogate, so zu sagen die Kreisstadt von Nidderdale, nur ein paar Meilen von Fountains Abby. Mehr Bilder wieder in Komoot. Harrogate ist Großstadt, aber eine der angenehmen Art. Nur in einer Fußgängerzone die Großen des Handels. In den Seitenstraßen kleine, private Läden. Das Niveau des Angebotes liegt eher etwas weiter oben, viel Kunsthandwerk, Mode, Süßwaren, Kuchen, spezielle Kaffee- und Teegeschäfte. Sogar eine Fressmeile gibt es, aber eben nicht Döner und Pommes, sondern richtig gute Restaurants und feine Cafés. Wie in Großbritannien nicht selten, mitten in der Stadt ein großer Park mit einem Eiscafé in einem bunt gestrichenen Bauwagen. Yorkshire Cream, sehr leckeres Eis, für das sich kein Italiener schämen würde. Wir kreisen noch eine Zeit durch die Stadt, denn ich suche noch einen normalen Kaffeepot, weil die im Cottage unpraktisch sind, und eine Waage. Aber so wirklich stinknormale Läden gibt es in der Innenstadt wohl nicht.

Da Ripon quasi auf dem Rückweg liegt, noch einmal abbiegen. In einem dieser Billigläden in der Innenstadt finde ich tatsächlich einen ganz normalen Kaffeebecher für 1,25 £, dazu einen Dreierpack Heinz Baked Beans in den kleinen Dosen. Für mögliche Regentage und Mittagessen im Cottage. Am Caffé Nero komme ich einfach nicht vorbei, ohne noch einen Cappuccino zu genießen. Rückkehr nach Pately Bridge. Es ist drückend warm, da ist wohl wieder für mich Duschen angesagt. Morgen Grassington? Könnte sein. Es bezieht sich gerade, aber das Gewitter zieht an uns vorbei. Abkühlung wäre nicht schlecht.

P. S.: Mein linkes Bein ist wieder in Ordnung, jetzt fängt das rechte an. Auch wieder der Fußheber. Irgendwas mache ich falsch.

Montag, 12. Juni 2023: Linton, Grassington, Hebden

Refreshing!

Refreshing!

Es stehen wieder 28 Grad am Nachmittag auf dem Programm. Viele Wiesen beginnen gelb zu werden. Also das rechte Schienbein schön mit Tape zupappen und das Beste hoffen. Wir machen uns früh auf den Weg. Eine Runde von Linton nach Grassington wird in Angriff genommen. Als nicht mehr Nidderdale, sondern Wharfedale. Zwischen Nidderdale und Wharfedale liegt ein Höhenzug, der bis auf gut 400 Meter hinauf geht. Dort oben liegen auch Coldstones Cut sowie eine prähistorische Höhlenanlage. Die bleiben für kommende Tage auf der Liste.  So müssen wir auf kurvigen Strecken mit bis zu 20% Steigung hinauf, genauso steil wieder herunter. Eine Mordsstrecke. Wir ändern die Tour in Grassington etwas ab, um länger am Fluss entlang zu gehen. Wo Duna ein erfrischendes Bad nehmen darf. Grassington ist tatsächlich so putzig wie in den Beschreibungen dargestellt. Im Corner Café ist Mittagspause, danach am River Wharfe zurück nach Linton. Eine wirklich schöne Tour, für Bilder in die Tour in Komoot reinsehen, wie oben als Link angegeben. Da waren echte Herausforderungen dabei. Duna meistert jetzt Kissing Gates.

Hebden Suspension Bridge

Hebden Suspension Bridge

Es ist noch recht früh, in der Nähe von Grassington liegen Hebden und Burnsall. Dort ist die Hebden Suspension Bridge, was die Arlington Row in den Cotswold, ist diese Brücke in den Dales. Dorthin machen wir noch einen Abstecher. Die Brücke ist Teil des Dales Way und kommt im Video von Mark am Anfang des Artikels vor. Auf dem Rückweg ein Stop in Burnsall im Red Lion, ein klassisches englisches Pub mit ausgedehnter Außengastronomie und einer sehr umfangreichen Speisekarte. Das große Glas Wasser lasse ich einfach in mich hinein laufen. Duna hat sich schon regelmäßig im Fluss bedient. Danach noch ein großer Cappuccino für das Herrchen. Nebenbei bemerkt, einer der besten Cappuccinos, an die ich mich erinnern kann. Auch die Speisekarte sah sehr verlockend aus, wären wir mittags da gewesen, hätte ich sicher den Beer Battered Fish genommen. Natürlich mit Mushy Peas. Auf ein Eis aus einem Wagen auf dem Parkplatz am Fluss unten verzichte ich heute ausnahmsweise. Das spare ich mit für die Wensleydale Creamery auf. Die machen nämlich nicht nur Käse, sondern noch viele andere Leckereien.

Skol

Skol

Am späten Nachmittag hätten wir beinahe noch die 30 Grad geschafft. Mein Bein hat ohne Probleme durchgehalten, gut, dass ich reichlich Tape aller Sorten mitgenommen habe. Dann haben wir heute doch wieder 12 Kilometer gemacht.

Morgen dann lieber eine kleinere Tour und das Bein etwas schonen. Wie auch den Hund. Vielleicht machen wir die weite Tour nach Hawes, zur Wensleydale Creamery. Ist immerhin eine gute Stunde Fahrt. Ab da gibt es eine kürzere Runde zu einem Wasserfall.

Bench with a view

Bench with a view

Jedem Dorf seine Kirche

Jedem Dorf seine Kirche

Fountaines Inn und Packhorse Bridge

Fountaines Inn und Packhorse Bridge

Hund geschafft

Hund geschafft

Lessons learned: Lumberjack Lodge

Blick in den Garten

Blick in den Garten

Lumberjack Lodge liegt eigentlich nicht mehr in Pateley Bridge, sondern in Bewerley. Das aber zu Pateley Bridge gehört. Das Cottage befindet sich direkt neben dem Haus der Vermieter, Julie und Mic Mark. Wobei Kontakt zu den Nachbarn nur entsteht, wenn man will. Julie und Mic sind sonst sehr zurückhaltend. Das Häuschen selbst ist modern und vollständig eingerichtet, aber nicht luxuriös. Die Küche ist vollständig, es gibt ein großes Sofa, gegenüber ein ordentlicher Fernseher. WLAN läuft sehr zügig. Wenn auch mit den Problemen mit dem BT-Router, siehe Eintrag vom 10. Juni. Das Wohnzimmer ist sehr großzügig, das Schlafzimmer wegen des großen Bettes etwas eng. Dafür genug Stauraum, Schränke und IKEA-Kommoden. Wenn ich die Einrichtung als modern bezeichne, heißt das auch, dass es für englische Verhältnisse etwas charakterarm ist. Wenn man öfter in einem so schönen und einzigartigem Cottage wie dem Old School House auf The Gower in Südwales gewohnt hat. Das Cottage selbst geht ohne Abzüge wegen Einrichtung oder Sauberkeit durch. Es liegt jedoch etwas ab vom Schuss. Wenn man eh plant, nur zu touren, ist das kein Problem. Einen Stellplatz fürs Auto gibt es vor dem Haus.

Positiv war auf jeden Fall der kleine Garten hinter dem Haus. Er ist komplett eingefriedet, zum Teil mit Natursteinmauer, zum Teil mit Palisaden. Es gab mal eine kleine Lücke beim Vogelfutter, durch die kleine Hunde ausgebüxt sind. Die ist inzwischen geschlossen. Duna lag morgens gerne in der kühlen Luft und der Sonne auf der Terrasse oder der Wiese. Die Besitzer haben selbst einen Hund, so dass das Verständnis für andere Hundehalter vorhanden ist. Die Zufahrt zum Cottage ist etwas unruhig, es ist eine steile Auffahrt mit Schotter, nur der steilste Abschnitt ist mit Beton belegt. Vom Pub unterhalb des Hauses haben wir nur am Samstag bei Live-Musik etwas mitbekommen. Die ging nur bis 20:00 Uhr. Auch sonst war es dort oben sehr ruhig. Das Pub haben wir nicht genutzt, es ist nur von Einheimischen besucht, so dass ich mich als temporärer Bewohner dort weniger eingeladen fühlte. Auch wieder anders als in anderen Ecken, wo es mehr Touristen als Einheimische gibt. Unter dem Strich also Haus in Ordnung, Lage für uns nicht so günstig, netter Garten, freundliche Vermieter. Nicht ganz billig, aber wegen des Zustandes des Hauses ortsüblich.

Dienstag, 13. Juni 2023: Scar House und Angram Reservoir, Brimham Rocks, Ripon

Scar House Reservoir

Scar House Reservoir

Schon am Morgen brennt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Also vertagen wir die Fahrt nach Hawes auf einen kühleren Tag und suchen uns etwas in der Nähe. Weiter oben von unserem Cottage aus beginnt Upper Nidderdale. Dort werden die Hügel schon flacher, gleichzeitig ist es nicht mehr eine so touristische Gegend. Dort liegen zwei Stauseen, die in unserem nun hilfreichen Reiseführer erwähnt sind: Scar House Reservoir und Angram Reservoir. Um beide Seen gehen Wege, der größere der Seen ist eben Scar House. Einmal herum sind gut vier Meilen, also knappe zwei Stunden. Weil der Weg nicht immer am See entlang geht. Alle Bilder dazu in Komoot. So dauert die Tour doch etwas länger als erwartet. Hatte aber schöne Aussichten und historische Aspekte. Im 19. Jahrhundert bis 1920 hat es oben im Hang mal eine kleine Siedlung gegeben, sogar mit einer eigenen Kirche. Leider sind nur Reste übrig geblieben.

Eigentlich wollten wir Mittag in Lofthouse machen, im Crowns Hotel mit gleichnamigem Pub. Leider haben die am Dienstag geschlossen. Also müssen wir zurück bis nach Pately Bridge, und landen mal wieder im Pancake House. Zuerst nicht gesehen: Sie haben auch Frühstück für den ganzen Tag. Dazu gehört eine dicke Scheibe geröstetes Brot mit gebratenen Champions und einem pochierten Ei. Auch lecker. Direkt neben dem Pancake House ist noch ein ganz klassischer Tea Room, den probieren mal später aus. Erst als ich beim Essen durch meinen Reiseführer blättere, sehe ich einen Tipp zum Essen in Wath, das Sportsman’s Arm Hotel, mit Biergarten. Also auf halber Strecke zwischen Pately Bridge und Lofthouse. Ok, wir haben ja noch mehr als zwei Wochen Zeit. Erst Mittag.

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Ebenfalls im Reiseführer erwähnt sind die Brimham Rocks. Ok, ein paar Steine sind nicht gerade aufregend, ist aber National Trust. Da kann ich wenigstens kostenlos parken. Brimham Rocks zeigt sich als wirklich sehenswerte Anlage. Vor 400 Millionen Jahren, als die nordamerikanische- und eurasisch-tektonischen Platten kollidierten, schoben diese ein Gebirge nach oben. Vor 320 Millionen Jahren wurden Sand, Schotter und Kiesel, welche vom Gebirge erodiert wurden, durch Flüsse abtransportiert und lagerten sich im flacheren Land ab. Diese wurden über Jahrmillionen komprimiert, lagerten sich in Schichten ab und formierten sich zu natürlichen Steinskulpturen im Gebiet vom Brimham Moor. Erdbeben haben die Steingebilde zum Teil gespalten und Regen, Frost, Wind und Sonne haben die Felsen weiter geformt. Beeindruckend. Und wie beim NT üblich, gibt es im Park auch ein Café mit leckerem Eis, Cappuccino, Kuchen und weitere Sehenswürdigkeiten.

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Brimham Rocks (NT)

Bench with a view

Bench with a view

Nachdem sich Duna an den vielen Kaninchenbauten fast bewusstlos geschnüffelt hat, ist der Nachmittag fast herum. Eine gute Stunde haben wir dort doch verbracht. Von wegen, nur ein paar Steine. Da wir eh nicht mehr weit von Ripon entfernt sind, machen wir noch einen Abstecher in das Mountain Warehouse. Meine schwarze Jeans ist durch den vielen Staub fast hellgrau. Im Laden bekomme ich für je 39 £ zwei Trekkinghosen. Keine Luxusexemplare, Made in China, aber bei diesem Wetter deutlich angenehmer.

Heute Mittag nach dem Essen hat mir die Verkäuferin im Yorkshire Born & Bread hochheilig geschworen, dass alle ihre Brote handgemacht sind und nichts außer Mehl, Hefe, Sauerteig, Wasser und Salz enthalten. Ach ja, und Saaten natürlich. Dann mal morgen in der Frühe ein Saatenbrot erwerben. Das strahlend weiße Pappbrot, Toast genannt, von Warburton schmeckt nämlich nach rein gar nix. Und dann weiter planen.

Lessons learned: The cost of living

In BBC gab es einen Beitrag über Organisationen, die in etwa unseren Tafeln entsprechen. Eine Frau aus einer solchen Einrichtung sagte, dass sie früher nur Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose als Kunden hatten. Heute kämen auch Leute, die im Niedriglohnsektor oder familiär bedingt Teilzeit arbeiten. Die nun mit den explodierenden Kosten für Energie und Lebensmittel nicht mehr zurecht kommen. Dazu muss man wissen, dass in UK fast ausschließlich mit Strom oder Gas geheizt und gekocht wird. Im Grunde keine andere Situation der Preisentwicklung als in Deutschland. Doch hatten nicht Farage und Johnson versprochen, mit dem Brexit würde alles viel besser? Stattdessen klafft die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander. Die nächsten Wahlen zum Unterhaus könnten für die Tories zum Desaster werden. Zurecht.

Die Preisentwicklung merkt man auch als Tourist. Wie schon erwähnt, kostete eine Backkartoffel früher so um die 6,50 £. Heute 8,50 £, Ausnahme National Trust, dort sind es immer noch 6,50 £. Das Mittagessen im Pancake House, Lush Breakfast, ebenso 8,50 £, wie auch ein gefüllter Pfannekuchen. Eine zugegeben große Kugel Eis 3,20 £, ein Cappuccino inzwischen sogar leicht über 3 £. Ausnahme Caffé Nero, dort liegt der normale Cappuccino immer noch bei 2,85 £. Nach britischen Angaben sind die Preise in den Supermärkten zwischen 20 und 25% gestiegen. Das habe ich selbst nicht zuverlässig feststellen können. Aber 160 Beutel Tee von Twinning von 5,50 £ auf 7,50 £ ist schon eine Hausnummer.

The Pancake House, Pately Bridge

The Pancake House, Pately Bridge

Wenn man nun meint, die Restaurants und Cafés wären verwaist, irrt man gewaltig. Im Pancake House muss man manchmal auf einen freien Tisch warten. Am Wochenende ist hier im Bridge Inn, kein billiges Pub, sondern mit ausgesuchtem Essen, die Hölle los. Die Autos davor sind nicht kleiner geworden, der Standard ist immer noch der fette SUV von Rover oder Audi. Doch das Bild täuscht, sagen britische Wirtschaftler. Die Reichen sind nicht ärmer geworden, aber die Armen.

Mal ganz offen. Was kosten meine drei Wochen Urlaub hier? Cottage: 2.400 €, Fähre 850 €. Da wir fast jeden Tag unterwegs sind, esse ich meistens in Cafés, eher selten in Pubs. Ein kleines Mittagessen mit Cappuccino dazu wie heute macht um die 12 £. Ein „richtiges“ vegetarisches Essen im Pub beginnt bei 15 bis 16 £, eine Portion Fish & Chips geht meistens deutlich über die 20 £ hinaus. Soll es ein schönes Sirloin Steak sein, ist 30 £ die absolute Untergrenze. Zum Glück esse ich kein Fleisch, selbst klassische Pubs haben inzwischen zwei oder drei vegetarische Gerichte auf der Karte. Doch gelegentlich esse ich eben mal Fisch, steht aktuell noch aus, werde ich bei diesem Preisniveau wohl überlegen. Der aktuelle Kurs des GBP ist 1,18 EUR. Für meine drei Wochen Yorkshire Dales könnte ich wahrscheinlich drei Monate in die Türkei fliegen. All inclusive und fünf Sterne. Muss man wissen, was man will.

Mittwoch, 14. Juni 2023: Hawes, Aysgill Force, Grassington

Zwischen Wharfedale und Wensleydale

Zwischen Wharfedale und Wensleydale

Wir sind am Morgen früh fertig, also fahren wir heute dann nach Hawes. Mit einem praktischen Hintergrund, ich brauche nämlich eine einfache Küchenwaage, um Dunas Trockenfutter passend abzuwiegen. Sie bekommt ab heute Complementary Forthglade und ihr gewohntes Trockenfutter. Dazu müssen wir wieder über den Höhenzug von Nidderdale nach Wharfedale, danach über einen weiteren von Wharfedale nach Wensleydale. Das Navi berechnet 54 Minuten, tatsächlich werden es 80. Die Straßen sind zeitweise nur anderthalb Autos breit, extrem kurvig und mit sehr steilen Abschnitten. Die Seitenränder liegen meistens noch tiefer, der Asphalt ist einfach auf den vorhandenen Untergrund gepappt. Buckel im Untergrund sind nicht begradigt, von den Seitenrändern sollte man tunlichst Abstand halten. Sonst schrappt man mit dem Unterboden auf den Steinen. Wenn einem dann noch Wohnmobile entgegen kommen, wird die Sache unangenehm. Dann erreichen wir doch Mawes unbeschadet, es gibt mehrere große Parkplätze. Wir bleiben am Museum stehen, der Platz ist der erste. Parkgebühren sind hier gepfeffert.

Hawes

Hawes

Von Mawes, das im letzten Jahr auf unserer Liste mit Unterkünften stand, bin ich dann doch enttäuscht. Der Ort hat nicht im Geringsten das Flair von Grassington, selbst Pately Bridge ist deutlich netter. Zwar gibt es viele Cafés und Pubs, aber an Geschäften ist nicht viel zu finden. Nur eine Apotheke ist neu, da kann ich gleich mal etwas für meine verbrannten Arme besorgen. Das Gefährliche am Wetter hier ist, dass auf den Hügeln ein kühler Wind geht, die Sonne aber wirklich heftig brennt. So merkt man nicht, dass man sich gerade die Pelle verbrennt. Ich entscheide mich für eine Lotion, deren Marke mir aus der Heimat sehr vertraut ist.  An der Kasse erschüttern mich die 11,99 £ doch etwas. Nein, die Marke ist zwar aus Hamburg, aber die Lotion kommt laut Flasche aus Spanien. Einen Haushaltsladen gibt es leider nicht, überhaupt ist das Angebot an Läden sehr übersichtlich. Es gibt in einem kleinen Café an der Hauptstraße eine Quiche mit Spinat und drei Sorten Käse, 3,80 £ dafür sind ok. Also machen wir uns auf die geplante Tour zum Aysgill Force. Unser erster Wasserfall hier, so hoffen wir.

Wensleydale Creamery

Wensleydale Creamery

Da der Fluss sehr wenig Wasser führt, erwarten wir vom Wasserfall auch nicht viel. Es ist auch nur ein kleiner Wasserfall. Trotzdem ist die Tour sehr interessant, auch wenn für Duna zwei Durchgänge in den Mauern zu eng sind. Also drüber heben. Am Ende der Tour noch ein bekannter Name, die Wensleydale Creamery. Da gibt es einen Laden für Geschenke und Souvenirs, jede Menge Sachen von Wallace und Grommit, natürlich eine Käsehandlung, ein Café und ein richtiges Restaurant. Noch einen Cappuccino und einen Früchtekuchen gehen heute noch durch. Als ich von der Toilette komme, fragt mich eine ältere Frau, ob sie mal Duna streicheln darf. Ihr Hund sei vor sieben Wochen gestorben. Und als sie Duna da so friedlich und lieb auf mich warten sah, musste sie dringend mal wieder ein Hundi knuffeln.

Nun noch die alles entscheidende Frage: Was für ein Käse ist Wensleydale?

Ich bin kein großer Freund von Käse. Außer auf Pizza oder Aufläufen. Aber natürlich habe ich ihn probiert. Es ist ein recht fester Käse, geschmacklich geht er in Richtung Emmentaler, mit einer leichten Tendenz Richtung Parmiggiano.

Ok, dann zurück. Da wir eh durch Grassington kommen, könnten wir da noch einmal nach einer Waage schauen, in Grassington gibt es viel mehr Geschäfte als in Hawes. Doch wir haben ein gewisses Pech. Die TV-Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“, im Original „All Creatures Great and Small“ wird real in Grassington gefilmt. Und das passierte gerade.

Wenn sich jemand über die Tanne und das weiße Zeugs darauf wundert: Die Szene spielt laut Text der Darsteller zu Weihnachten. Darum die dicken Mäntel und Hüte bei aktuell 28 Grad. Wir schaffen es in einer Drehpause, uns über den Marktplatz zu schummeln und finden oben an der Hauptstraße zu unserer Freude einen Hardware Store, also ein Geschäft für Werkzeug und Haushaltswaren. Und eine billige mechanische Waage haben sie auch. Alles erledigt für heute. Zurück nach Pately Bridge, es ist spät geworden und Dunas Abendessen steht an. Perfekt abgewogen.

Donnerstag, 15. Juni 2023: Masham, Ilton

Nach unserem relativen Reinfall von gestern beschließen wir, unsere Touren auf Nidderdale und Wharfedale zu beschränken. Was eigentlich gar nicht geht. Gleich mehr dazu. Zuerst müssen wir mal tanken, Pately Bridge hat zum Glück eine Tankstelle. Doch ist es nicht nur eine Tankstelle, wie ich beim Bezahlen sehe, sondern auch ein Supermarkt. Was in UK ja nicht selten ist. Mindestens sechs Mal so groß wie der SPAR, ich bekomme dort sogar Pflaster für meinen vom Tape beschädigten rechten Fuß. Da werden wir öfter einkaufen, hat einen eigenen Parkplatz. Und hat mehr als nur das Nowendigste im Angebot. Nur das Brot kommt ab jetzt von Yorkshire Born & Bread, das ist nämlich ausgesprochen lecker.

Masham

Masham

Unser Führer in den Yorkshire Dales erwähnt im letzten Kapitel Nidderdale einen sehenswerten Ort namens Masham (Gesprochen: Massam), mit einem guten Café, das sich durch orientalisch angehauchte Gerichte empfiehlt. In der Nähe gibt es dazu noch eine Tour in meiner Komoot-Liste, mit dem Druid’s Temple, eine Art Mini-Stonehenge. Die Route führt hinter Pately Bridge über eine Hochebene, ein Heidegebiet, ziemlich ungewöhnlich. Macht aber Spaß hindurch zu fahren. Es finden sich nämlich eine ganze Reihe kleiner Orte, durch die man hindurch muss. Alle irgendwie putzig und anheimelnd, immer gepflegt. Es geht jedoch auch über Weiden, große Schilder bitten um Rücksichtnahme gegenüber den Schafen und den Lämmchen. Masham selbst ist ein nettes Örtchen, gar nicht mal so klein, ähnelt, wie die meisten hier, wegen der Sandsteinbauweise den Cotswolds. Nach dem Eintrag in Google Maps gilt Masham als lokales Zentrum, was aber für die Zahl an Läden oder Pubs nicht zutrifft. Es ist aber ok, das Café am Marketplace hat Bänke und Tische vor der Tür. Wieder hundekompatibel.

Masham Church

Masham Church

Wir kreisen erst noch etwas durch den Ort, nützt aber nix, das Café at the Square ist voll besetzt, Hunde dürfen nicht hinein. Die Karte machte doch Appetit, viele Gerichte mit Hummus und Kichererbsen, Curries und ungewöhnliche Rolls. Der Besitzer kommt wohl aus dem arabischen Raum. Wir weichen auf das Café gegenüber aus. Normal britisch, die Backkartoffel mit Bohnen war akzeptabel. Masham hat auch eine Apotheke und einige weitere Läden, sogar eine Kunstgalerie. Ich finde es merklich einladender und freundlicher als Hawes. Apropos Hawes: Da Masham am River Ure liegt, der später dann durch Hawes fließt, gehört Masham, wie auch Ripon, zum Wednesleydale. Maßgeblich ist nur, an welchem Fluss der Ort liegt. Wir waren also jedes Mal, wenn wir nach Ripon fuhren, in der Tat schon im Wensleydale. Nur ist es nach Ripon maximal eine halbe Autostunde auf normal breiten Straßen. Sieh einer an.

Swinton Bivouac

Swinton Bivouac

Bei der Anfahrt zur Tour kommen wir am Swinton Estate vorbei. Eine riesige Anlage, fast so etwas wie ein privates Dorf. Ähnlich Clovelly in Devon. Eine Zeltanlage gehört dazu, mit einem Café, etwas abseits der Hauptbaufläche. Dort parken wir, am Ende der Tour sollte es dort noch einen Kaffee und einen Scone geben. Den Druid’s Temple finden wir nicht. Wahrscheinlich liegt er in einer großen Wiese, den Schildern nach zu urteilen. Doch die Wiese ist bis zum Bauch zugewachsen. Nach einem ersten netten Abschnitt durch einen Wald geht der Rest der Wanderung über Kilometer auf Weiden, Wirtschaftswegen und Straßen weiter. Stinklangweilig, findet auch Duna. Wenigstens kommen wir noch zu einer Furt, in der Duna etwas planschen kann, siehe Komoot-Seite. Kurz vor der Rückkehr zum Auto müssen wir noch durch ein Matschloch. Während ich über Steine hinüber balancieren kann, landet Duna mit allen vier Pfoten über zehn Zentimeter hoch im Match. Pfoten wie Sau. Zum Glück habe ich noch genug Wasser im Auto, denke ich. Manchmal hat man aber dann doch Glück. Nur ein paar hundert Meter weiter kommen wir an einen weiteren kleinen Bach, in dem ich Dunas Pfoten waschen kann. Alles gut. Hätte schlimmer ausgehen können.

Zurück nach Pately Bridge. Morgen zum Booth, erster Gang zum Tee und Marmelade bunkern, dann weiter nach Knaresborough. Wetter soll so bleiben, vorerst.

Waldweg

Waldweg

Mal wieder Hundi tragen

Mal wieder Hundi tragen

Verlassene Farm

Verlassene Farm

Hunde-Badestelle

Hunde-Badestelle

Freitag, 16. Juni 2023: Ripon, Knaresborough, Ripley

Tea, beans and marmelade

Tea, beans and marmelade

Wir beginnen den Tag mit einer Fahrt nach Ripon, um im Booth schon einmal das Allernotwendigste einzukaufen. Also für die deutsche Heimat und die Family. Im Gegensatz zu deutschen Supermärkten ist der Booth für einen Freitag so gering frequentiert, dass nur eine Kasse besetzt ist. Andererseits ist der Laden ja auch am Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Mittlerer Schock war der Preis für den Tee. Der ist nämlich um 50% (sic!) gegenüber Sommer 2022 gestiegen. Auch wenn es 160 Beutel pro Karton sind, werde ich mich beim Kauf von Tee etwas zurückhalten. Marmelade ist 20 bis 30 Pence teurer geworden, je nach Sorte. Das ist bei der aktuellen Inflation in UK hinzunehmen. Zucker ist der gewohnte Preis, ebenso für Worchestershire Sauce. Wie ich sah, hat auch Wein deutlich angezogen. Keine Flasche mehr unter 6 £.

Knaresborough

Knaresborough

Dann weiter nach Knaresborough. Liegt direkt neben Harrogate, ist jedoch viel älter. Dementsprechend mit kleineren Straßen und ziemlich verwinkelt. Ich finde die Innenstadt erst ziemlich spät, Schilder mit Hinweisen auf Town Center stehen erst mitten in der Stadt. So ist es auch mit Parkplätzen schwierig. Wir landen schließlich ganz unten am River Nidd, dort ist ein großer Parkplatz zu zivilen Preisen. Auto landet sogar im Schatten, zum Schutz der Einkäufe. Mit dem Auto würde ich nicht mehr direkt hinein fahren. Nun müssen wir jedoch wieder länger aufwärts, denn die Stadt liegt auf einer Anhöhe über dem Fluss. Die Innenstadt ist zum großen Teil Fußgängerzone, es gibt reichlich Cafés und Restaurants, ebenso alle Arten von Geschäften. Auch einen Boot’s für eine antiseptische Salbe zur Heilung meines Fußes. Die Stadt ist wesentlich „englischer“ als Harrogate, aber eben enger, älter und verwinkelter. Vom Schloss ist nicht mehr viel übrig außer ein paar Ruinen und die Kellergewölbe.

Knaresborough Viaduct

Knaresborough Viaduct

Hinter dem Schloss hat man einen guten Ausblick auf das Eisenbahn-Viadukt, das Wahrzeichen von Knaresborough. Dort geht es auch hinunter in den Bebra Garden, einen sehr schönen Park mit Kinderplanschbecken. Für Hunde leider verboten, wo Duna doch so gerne mal darin etwas gespielt hätte. Nach dem Abstieg durch den Garten gelangen wir wieder an den River Nidd. Genau dort sind nun wie an einer Schnur aufgereiht Cafés, Eisläden und Bistros. Gegessen hätten wir besser hier unten. Wussten wir ja nicht. Zwar war das Essen oben in der Stadt auch ok, aber hier unten am Fluss ist es drei Mal schöner. Und etwas teurer, aber nicht übermäßig. Ein Fußweg geht am Fluss entlang, unter dem Viadukt durch und führt uns wieder zurück zum Parkplatz. Knaresborough ist ganz anders als Harrogate, nämlich klassischer und eben spürbar englischer als das moderne Harrogate. Alle Bilder zu Knaresborough wie üblich in der Komoot-Seite.

Ripley

Ripley

Es ist immerhin schon fast drei, zu spät für eine längere Tour. Wir beschließen noch einen Abstecher nach Ripley, am Freitagmittag sollte es dort nicht so voll sein. Ist es auch nicht, wir nehmen den Parkplatz am Ortseingang, wieder ein Schattenparkplatz, 1,20 £ für zwei Stunden. Ripley wirkt irgendwie zuerst ein wenig unecht. Es ist zu schön, zu aufgeräumt, wirkt fast wie eine Filmkulisse. Das Rätsel löst sich an der Town Hall. Ein exzentrischer Millionär hat Ripley im 19. Jahrhundert geplant und gebaut, inklusive kleinem Schloss und Rathaus. Um ein perfektes Dorf zu schaffen. Bekannt ist Ripley, daher am Wochenende überfüllt, wegen eben dieses Schlosses und dem Eisladen dort. Dazu gibt es noch zwei Tea Rooms im Schloss und zwei Pubs. Hunde dürfen nicht ins Schloss. Also noch eine kleine Runde durch dieses wundersame, doch sehr schöne Dorf und zurück. Die Milch muss in den Kühlschrank. Ach ja, auch hier mehr Bilder in unserer Komoot-Seite.

Lessons learned: Here and there and everywhere

River Nidd, Knaresborough

River Nidd, Knaresborough

Unsere erste Woche liegt hinter uns und ich wage einen ersten vorsichtigen Vergleich. Eines vorweg: Die Yorkshire Dales sind ein großartiges Wandergebiet. Vom entspannten Spaziergang am River Nidd oder Wharfe entlang bis zur fordernden Tour ist alles verfügbar. Wer sich wirklich etwas antun will, kann sich die Three Peaks vornehmen, mit reichlich Strecken- und Höhenmetern. Im Netz finden sich in den Websites des Yorkshire Dales National Park oder bei Privatleuten wie Paul Beal Unmengen an Vorschlägen für Touren und Ausflüge. Die touristische Infrastruktur ist durchweg gut, man findet vom einfachen Tea Room bis zum Pub mit Michelin-Stern in Wath immer eine Möglichkeit zum Essen und Trinken. Und ein gutes Panini oder Sandwich können ein tolles Mittagessen sein. Kein Cappuccino, den man ernsthaft als schlecht bezeichnen könnte. Wenn man nicht auf Selbstversorgung angewiesen ist. Allerdings sind auch hier ernsthafte Einkaufsmöglichkeiten, wie in anderen Gegenden in UK, den größeren Orten vorbehalten. Pately Bridge ist da fast eine Ausnahme, mit dem gut sortierten Supermarkt in der Tankstelle und dem SPAR. So hat Pately Bridge auch das Privileg eines richtigen Handwerksbäckers. Mit einem sauguten Multiseed Loaf. Ripon auch, dort heißt er Thomas.

Auch für Hunde ist immer gesorgt

Auch für Hunde ist immer gesorgt

Das Spektakuläre an Bergen oder Seen findet sich hier nicht, das bleibt Snowdonia und dem Lake District vorbehalten. Auch die Fülle an sehenswerten Orten ist eher eine Sache in den Cotswold Hills. Die Yorkshire Dales sind oft ein Stück alltägliches England, die meisten Orte dem normalen Leben vorbehalten, nicht dem Tourismus. Orte wie Grassington und Ripley ausgenommen. Doch spielt der Tourismus in den Dales eine Rolle. Was man schon an der Menge an Ferienhäusern, Ferienwohnungen und Hotels erkennt. Wenn ich eine Gegend nennen sollte, die den Dales ähnlich ist, würden mir die South Downs einfallen. Zwar sind die Höhenzüge hier deutlich erhabener, die Straßen schmaler, doch die Grundstruktur ist ähnlich. Es ist also die Frage, wie weit man in seinem England-Urlaub aus dem Alltagsleben aussteigen möchte. Das Aussteigen geht prima im Lakeland, auch im Norden von Wales oder auf The Gower. Soll es aber lebensnäher bleiben, sind die Yorkshire Dales, oder eben South Downs, die bessere Wahl. So, und morgen erst mal wieder lecker Brot holen. Ob die mir wohl das Rezept verraten?

Samstag, 17. Juni 2023: Pately Bridge, Lofthouses, How Stean Gorge

Nachtrag: Pately Bridge hat doch eine Apotheke und einen kleinen Hardware Store, allerdings mehr mit Werkzeugen als mit Küchenbedarf. Wir mussten heute Morgen nämlich noch Brot holen und sind danach die High Street etwas höher gegangen. Auch ein Laden für Geschenke und Schmuck ist dort oben. Yorkshire Born & Bread hat Brötchen im Programm, besser Rolls, die werden wir uns für die Rückfahrt mitnehmen. Rolls sind nicht wie unsere Brötchen, sondern eher wie Milchbrötchen, aber nicht süß. Gibt es bei YB&B mit Vollkornmehl.

Do I fit through?

Do I fit through?

Da es sehr bedeckt ist und der Vormittag bald zu Ende, gibt es Mittagessen heute im Cottage. Dann Regen, der gegen 14:00 Uhr wieder aufhört. Wobei Regen eher übertrieben ist. Wir machen uns zu einer Tour ab Lofthouse auf, das liegt so acht Kilometer herauf nach Upper Nidderdale. Stammt aus den Outstanding Circular Walks als #4. Die Klamm selbst ist in Privatbesitz, Eintritt sieben Pfund, die Tour geht an der Klamm vorbei. Obwohl die Strecke eher unauffällig ist, sind die Aussichten nach steilem Anstieg schon sehr schön. Trotz bedecktem Himmel. 170 Höhenmeter können ganz schön anstrengend sein, wenn es sehr steil nach oben geht. Am Schluss kommt man am Eingang zur Klamm an, dort gibt es ein Café. Kurz danach Rückkehr zum Parkplatz, den wir statt Parken in Lofthouse genutzt haben.

No! I'm stuck!

No! I’m stuck!

Lustig wird es immer, wenn Duna durch die Schlitze in den Mauern muss. In einem ist sie sogar stecken geblieben und ich musste das Geschirr aufmachen, damit sie wieder heraus kam.

Upper Nidderdale

Upper Nidderdale

Eine ganz nette Tour, ansonsten ein eher fauler Tag, verglichen mit den Tagen zuvor. Wetter wechselhaft, doch keine wirklichen Regenmengen. Das Wetter soll schlechter werden, am schlechtesten morgen am Sonntag. Mal abwarten.

Lessons learned: Great Britain after Brexit

Alles soll jetzt britisch sein, außer das EU-Ökö-Label

Alles soll jetzt britisch sein, außer das EU-Ökö-Label

Vor nicht langer Zeit habe ich in einem nicht unbedeutenden deutschen Nachrichtenmagazin gelesen, dass der Brexit nicht mehr diskutiert würde. Jedenfalls in Großbritannien nicht, wobei Schottland noch immer nicht ganz die Flinte ins Korn geworfen hat. Der Brexit würde auf dieser Insel ignoriert. Nun kann man sich fragen, was denn dort noch zu diskutieren wäre, der Brexit ist durch, ist Geschichte. In einem früheren Reisebericht habe ich schon einmal geschrieben, dass sich die Briten mit dem Kontinent immer schwer getan haben. Was nicht zuletzt mit der langen Geschichte ihrer Nation zu tun hat. Da sitzen sie mit den Franzosen aus gleichen Gründen in einem Boot. Deutsche und Italiener haben dieses Selbstverständnis, diese Selbstsicherheit nicht. Ok, dann sollen die Briten eben ihr Ding allein durchziehen. Auch wenn mindestens die Hälfte der Wirtschaftswissenschaftler sagt, dass der Brexit Großbritannien geschadet hat, und weiter schaden wird,

Die Widersprüchlichkeit im europäischen Verhältnis zeigt sich sogar im Alltag. Großbritannien hat es bisher nicht geschafft, eine eigene Öko-Verordnung auf die Beine zu stellen. Obwohl es seit vielen Jahren sehr viele ökologisch geführte Landwirtschaftsbetriebe gibt. Wichtiger ist es, dass möglichst überall drauf steht, dass es aus Großbritannien kommt. Eier, Gurken, Tomaten, Brot, Fleisch. Irgendwann wahrscheinlich auch auf den Bananen. Dann wieder fahren geschätzt ein Viertel aller Autos noch mit EU-Kennzeichen. Bekenntnis oder Bequemlichkeit? Im Gegensatz zu Deutschland sind KfZ-Kennzeichen hier nicht im eigentlichen Sinne amtlich. Man kann sich schnell ein neues holen, sogar in verschiedenen Farben. Noch immer steht auf den Nationalitätszeichen fast ausschließlich GB (europäisch) statt UK (britisch). Wenn lang und breit darüber palavert wird, die deutsche Gesellschaft sei polarisiert oder gespalten, kann man nur sagen: den Briten geht es viel schlimmer. Doch sie diskutieren eben nicht dauernd darüber. Wie die Deutschen.

Sonntag, 18. Juni 2023: Skipton, Grassington

Am frühen Morgen gibt es ordentlich Regen. Immerhin so viel, dass die originale Farbe meines Autos wieder zu erahnen ist. Und man wieder durch die Scheiben sehen kann. Bis zum Nachmittag soll es trocken bleiben. Wir machen uns auf den Weg nach Skipton, zu dem auch Burnsall und Hebden gehören. Eine Tour ist schnell in Komoot gefunden, also los.

Skipton

Skipton

Skipton liegt eine halbe Stunde von Pately Bridge entfernt, Richtung Grassington. Wieder über den Aufstieg des Teufels. Skipton ist für Dales-Verhältnisse eine große Stadt, hat eine ernsthafte Innenstadt mit vielen Geschäften und einem Schloss. Welches Oliver Cromwell 1645 schleifen ließ, weil es den Royalisten gehörte. Genau war das die Familie Clifford. Der Parkplatz als Tourstart ist schnell gefunden, wenn man weiß, wie man im Navi das Ziel auf der Karte  statt über Straßennamen lokalisiert. Die Tour beginnt merkwürdig. Über den Parkplatz eines Tesco, durch ein Industriegebiet, dann geht es in einen größeren Park, an einer Hauptstraße entlang, in ein Wohngebiet. Dann habe ich die Faxen dicke, breche die Tour ab und orientiere mich ins Stadtzentrum. Dort ist es nett und geschäftig. Mittagessen, noch etwas die Geschäftsstraße entlang und dann zurück zum Auto.

Skipton

Skipton

Inzwischen ist die Sonne herausgekommen und es werden immerhin 24 Grad. Für einen Sonntag ist die Stadt ziemlich voll, es haben alle Geschäfte geöffnet. Fast ein Werktag. Erstens habe ich auf Stadt keine wirkliche Lust, kaufen will ich auch nichts, dazu bin ich wegen der miesen Tour noch etwas stinkig. Selbst das Schloss, obwohl im Namen der Tour genannt, ließ sich nicht blicken. Nun sind wir aber auf dem Hinweg an Bolton Abby vorbei gekommen. Eine ähnlich große Anlage wie Fountains Abby. Da mal hin und sich etwas umschauen. Sind nur 10 Minuten. Wie zu erwarten, tanzt dort der Bär. Alle Parkplätze belegt, sowie sauteuer, Menschenmassen ziehen die Straße entlang. Gut, dann kann man das für heute auch knicken. Weiter nach Grassington, ein Geldautomat wäre von Nöten, und vielleicht hat der Hardware Store ja auf.

Grassington

Grassington

Wenigstens Grassington ist nicht so voll. Ein Geldautomat aber auch nicht zu finden, und der Hardware Store hat geschlossen, weil er nicht direkt im Ortszentrum liegt. Irgendwie heute nicht mein Tag. Jedenfalls wird weder gefilmt noch an irgendeinem Haus gebaut oder sonst ein Blödsinn. Rücksturz nach Pately Bridge, wo übrigens der große Parkplatz vor der Brücke über den River Nidd kostenlos ist. Eine Kugel Schoko-Orange und ein Americano im Pancake House, zurück zum Cottage. Kein besonders ausgefüllter Tag. Und je öfter ich längere Touren unternehme, desto mehr scheint mir ein Verbleiben in Nidderdale sehr sinnvoll. Schon deshalb, weil das Fahren auf den engen, holperigen und enorm kurvigen Straßen in den Dales anstrengend und nervig ist. Noch ein Unterschied zum Lake District und anderen Gegenden. Die Zustände der Straßen hier sind eine Katastrophe, bis auf wenige Ausnahmen wie A59 und A61 bei Harrogate und Knaresborough.

Nachtrag: Seit kurz nach acht regnet es. Aber die Wiesen und Felder brauchen den Regen dringend. Duna und ich waren noch vorher auf Runde.

Montag, 19. Juni 2023: Bewerley, Pateley Bridge

Riecht streng nach Kaninchen hier

Riecht streng nach Kaninchen hier

Das Wetter wusste heute nicht so richtig, wohin es wollte. Also sind wir zuhause geblieben, bis es gegen zwölf dann anfing zu regnen. Gegen 15:00 Uhr die erste größere Lücke, mit dem Auto nach Pately Bridge zum Tanken, kleine Runde im Millenium Park, so finden wir sogar in einer kleinen Seitenstraße einen Tierarzt. Für den Fall der Fälle. Danach Pancake House. Cappuccino und ein Stück Bakewell Tart. Schön, dass sie ein paar kleine Kuchen im Programm haben, die Waffelportionen würden mich völlig überfordern. Inzwischen stabilisiert sich das Wetter. Vorher hatte ich eine kleine Runde rund um unser Cottage ausfindig machen können, die gehen wir noch. Etwas versteckt liegt ein unerwartet großer Campingplatz, mit einer größeren Menge Mobile Homes, wie sie oft hier in UK vermietet werden. Die Runde ist sogar sehr schön, führt am Foster Beck entlang. Leider als letzte Abendrunde zu lang. Im Bach könnte Duna bei Hitze mal baden gehen. So hat uns heute das Wetter einen Strich durch die Planungen gemacht. Tomorrow’s another day.

Dienstag, 20. Juni 2023: Bewerley, Pateley Bridge, Lofthouses

Die Morgenrunde schaffen wir noch trocken, beim Frühstück fängt es an zu regnen. Was erst um 15:30 Uhr wieder enden sollte. Zum Glück kann Duna zwischendurch in den Garten und dort wenigstens ihre Pfützchen erledigen. Nach einigen Einkäufen im Dord machen wir noch eine überschaubare Runde, in Teilen schon bekannt, aber mit neuen Sichten.

Auf dem Weg zum Panorama Walk hinauf soll eine verlassene Kirche liegen. Tatsächlich sind wir bei einer anderen Tour daran vorbei gekommen, ohne davon zu wissen. Es ist tatsächlich ein gespentischer Ort, den wir eine Weile erkunden. Auf dem Friedhof hinter der Kirche finden wir viele sehr alte Gräber. Das älteste, das wir gefunden haben, war von 1799, es sind bestimmt noch ältere dort.

Saint Mary The Virgin

Saint Mary The Virgin

Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Saint Mary The Virgin

Saint Mary The Virgin

Saint Mary The Virgin

Saint Mary The Virgin

Danach geht es bald herunter zur Straße und da weiter, zum Glück auf einem breiten Gehweg, bis Lofthouses. Das Dörfchen haben wir schon einmal gestreift, dieses Mal gehen wir komplett durch. Obwohl klein, war es früher bedeutender, als dort die Textil- und Taumühle in Betrieb war. Die wird zu Eigentumswohnungen der oberen Preisklasse umgebaut. Das ganze Dorf ist sehr gepflegt, mit schönen, teilweise sehr alten Häusern. Zurück am River Nidd noch einen guten Kilometer bis Pately Bridge. Zeit fürs Abendessen. Und hoffentlich morgen mal etwas trockener. Wir wollen noch zum Ripon Canal. Mehr Bilder, eben auch zu Lofthouses, in Komoot.

Mittwoch, 21. Juni 2023: Ripon, Ripon Canal, Kirkby Malzeard

Nach dem grausamen Tag gestern scheint heute Morgen die Sonne. Was so bleiben soll. Dann los nach Ripon und wie geplant am Ripon Canal entlang. Die Tour beginnt in der Stadt, ich statte dem Sainsbury’s noch einen Besuch ab. Was mir an Ripon besonders gefällt, sind die Parkgebühren. Drei Stunden für 1,60 £, 24 Stunden für 2,50 £. Da es immerhin schon halb zwölf ist, nehme ich im Caffé Nero noch ein Panini mit Tomaten, Mozzarella und Cheddar zu mir. Was noch einen Scone bei der Rückkehr erlaubt. Wo, ist schon vorgesehen, aus unserem Wanderführer.

Ripon Canal

Ripon Canal

Zuerst bin ich zuerst etwas genervt, weil der Weg zwar am Kanal, aber auch an einer Straße durch ein Industriegebiet entlang geht. Doch nur kurze Zeit, dann macht der Kanal einen Knick und wir sind raus aus der Stadt und mitten in der Natur. Der Kanal ist von so genannten long boats befahren, in manchen angetäuten leben sogar Leute. Haben Pflanzen auf dem Dach, man sieht im Boot normale Wohnungseinrichtungen. Der Weg am Kanal entlang ist eine Weile gut frequentiert. Nicht nur Wanderer, sondern auch Leute mit Hunden. Angenehm ist mal die null Steigung, endlich mal nicht kraxeln. So geht es einige Kilometer am Kanal entlang, dann endet der Weg. Eine ziemlich hohe steinerne Brücke bringt uns auf die andere Seite, weiter geht es durch ein Dorf mit Namen Littlethorpe. Es scheint die bessere Wohngegend von Ripon zu sein, hinter hohen Hecken und Mauern verbergen sich einige Landsitze, deren Pracht man nur ahnen kann, natürlich nicht sehen. Schon die Tore vor den Zufahrten sind beeindruckend. Beeindruckend teuer. Auch die anderen, eher normalen Häuser, sehen nicht gerade billig aus. Gepflegtes Landleben in England eben.

Chimes Café

Chimes Café

Wir kommen zurück auf den Weg am Kanal entlang, Richtung Ripon. Wir nehmen einen etwas anderen Weg, der originale ging vom Parkplatz des Krankenhauses los. Wir stehen, wie fast immer, auf dem Cathedral Car Park. Vor der Kathedrale geht eine kleine Seitenstraße ab, mit dem von unserem Wanderführer gelobten Chimes Café. Tatsächlich haben die acht Sorten Scones im Angebot, von Plain und Fruit bis zu solchen mit Gewürzen. Hundi darf nur mit in den Garten hinter dem Café, was kein Nachteil ist. Der Garten liegt hinter Mauern, klein mit nur vier Tischen, aber ein wunderschöner Ort. Scones sind eine kritische Sache, wenn man sie schon in Cornwall in einem abgelegenen Farmcafé gegessen hat, von der Oma des Hofes in einem uralten Backofen mit Holzfeuerung zubereitet. Das war auf der Recital Farm in der Nähe von Bude. Aber auch diese Scones hier im Café gehen klar, erste Qualität, mit einer satten Portion Clotted Cream und wohl selbst gemachter Erdbeermarmelade. Oder wenigstens einer sehr guten. Das Café ist gleichzeitig ein kleiner Laden mit hübschen Dekosachen. Meine Fensterbänke sind jedoch schon ausreichend ausgestattet. Einen Hardware Store finden wir in Ripon nicht, es müsste eigentlich einen geben.

Wir machen auf dem Rückweg einen Abstecher nach Kirkby Malzeard, nur zehn Minuten von Ripon. Das Dorf ist zwar hübsch, hat nur einen einzelnen Tea Room und einen Laden für Fish & Chips. Wir sind noch satt und fahren zurück zum Cottage. Da das Wetter morgen bis zum späten Nachmittag gut bleiben soll, tracke ich noch eine Runde aus den Outstanding Circular Walks bei Grassington. Nämlich die #5. Hoffentlich überlegt sich das Wetter nicht bis morgen die Sache noch.

Lessons learned: Never trust the postcode

Angegebene Lage

Angegebene Lage

Was mich insbesondere nervt, ist die Lage dieses Häuschens. Als ich mir damals in Holiday Cottages die Lage angesehen habe, ergab die Messung mit Komoot einen Weg nach Pately Bridge von 850 Metern. Dazu war man nach ein paar Metern an der Straße entlang sofort in einem großen Park. Das war mit ein Grund, warum ich dieses Cottage überhaupt genommen habe. Tatsächlich sind wir nun zwei Kilometer vom Ort entfernt, von den Parks über 1.500 Meter, weil wir erst noch ein Stück die Straße entlang nach Norden müssen. Also dödeln wir zu unserer Abendrunde an einer Straße entlang, statt in den Parks zu sein. Zwar gäbe es eine Runde am Campingplatz vorbei und durch die Felder, aber da ist man eine Dreiviertelstunde unterwegs. Warum stimmt nun die angegebene Lage unseres Cottage nicht mit der Realität überein? Hatte der Vermieter mit der Lage des Cottages gelogen? Jain.

Tatsächliche Lage

Tatsächliche Lage

Das Portal berechnet die Lage des Objektes einfach nach dem Postcode. Der ist ungefähr so genau wie unsere Postleitzahlen. Denke ich da an meine Familie in Essen, haben die Wohnung meines Bruders und Elternhaus die gleiche Postleitzahl. Sind aber einige Kilometer voreinander entfernt. Das Portal lügt also schlicht über den Ort, wo sich ein Objekt befindet, weil es nur den Postcode auswertet, nicht die wirkliche Adresse. Erst mit der Beschreibung der Anfahrt vom Vermieter wurde klar, wo das Cottage wirklich ist. Da war es  aber zu spät. Erklärte dann aber auch, warum ich das Cottage in Google Street View nicht finden konnte. Bisher ist mir das so noch nicht passiert, entweder, weil in der Objektbeschreibung schon die konkrete Adresse stand, oder weil andere Portale, wie zum Beispiel Lakelovers, eh immer mit der realen Adresse arbeiten. Oder weil ich von früheren Touren dort die Farm schon kannte. Also Vorsicht mit den Angaben zur Position der Häuschen.

Donnerstag, 22. Juni 2023: Grassington, Buckden, Kilnsey, Coldstones Cut

Grassington, again

Grassington, again

Wir kommen früh los, Wetter passt. Schon um zehn Uhr sind wir in Grassington, auf dem Parkplatz machen sich ganze Busladungen von älteren Wanderern fertig für die Tour. Doch als wir in Grassington ins Dorf kommen, ist es da fast leer. Allerdings ist auf den Wanderwegen eine Menge los, da diese Oldies aber eher gemächlich unterwegs sind, haben wir sie schnell überholt und die Lage beruhigt sich. Wir machen die gestern Abend getrackte Tour, es geht erst eine ganze Zeit auf dem Dales Way entlang, der durch Grassington führt. Die Aussichten sind grandios, man sieht eigentlich durchs ganze Wharfedale und schon die Übergänge nach Wensleydale. Später biegen wir in ein geschütztes Waldgebiet ab, der Schatten tut bei der Sonne gut und ich habe mal wieder meinen Sonnenschutz vergessen. Nach dem Wald ein Stück auf einer Nebenstraße, dann steigen wir zum River Wharfe ab. Mal wieder die perfekte Gelegenheit für Duna, im Wasser zu planschen. Das gleich mehrmals, denn es kommen mehrere tolle Badestellen. Habe ich nicht alle fotografiert. Damit ist das vorgestern versaute Geschirr auch wieder sauber. Noch fast zwei Kilometer geht  es am Fluss entlang, bevor wir wieder nach Grassington zurückkommen. Eine wirklich schöne, nicht sonderlich anstrengende Runde.

Wharfedale

Wharfedale

Wharfedale

Wharfedale

Meistert Duna inzwischen mit Bravur

Meistert Duna inzwischen mit Bravur

Am River Wharfe entlang

Am River Wharfe entlang

Mittagszeit. Zwar hätte ich Lust auf eine ordentliche Portion Fish & Chips, aber im Black Horse Hotel als Beispiel werden dafür immerhin 22 £ aufgerufen. Was mir einfach zu teuer ist. Wir gehen wieder ins Corner Café, reicht auch. Übrigens hatte ich befürchtet, dass um den Mittag herum es in Grassington sehr voll sein würde. Ist nicht so, in allen Cafés und Pubs sind um 12:30 Uhr reichlich Tische frei. Und es sind alle Pubs und Hotels geöffnet und bieten Essen an.

Netter Bach

Netter Bach

Der Tag ist noch jung, wir fahren weiter nach Buckden, dort gibt es laut Reiseführer eine kurze steile Tour auf den Buckden Pike, auf immerhin 705 Meter Höhe. Buckden besteht nur aus ein paar Häusern sowie einem großen Pub, dem Buck Inn. Mich wundert, dass selbst die kleinste Ansiedlung hier immer ein Pub hat. Ich speichere kurz eine Planung in Komoot und wir starten los. Wir gehen eine ganze Weile an einem Bach lang, der sich immer wieder in kleine Wasserfälle wandelt. Dann ist urplötzlich Schluss. Obwohl der Weg auf der Karte weiter gehen soll, stehen wir in einer Sackgasse, wo ein etwas höherer Wasserfall ein größeres Becken füllt. Also müssen wir zurück. Da der Weg inzwischen zum Teil nur auf allen Vieren kletternd zu bewältigen ist, bin ich darum nicht wirklich böse. Kann sein, dass der ähnlich kryptisch irgendwoin den Wänden des Kessels weiter geht, sehen kann ich es nicht. Also wohl der falsche Weg. Da ich die inzwischen zurück gelegten Höhenmeter nicht noch einmal wiederholen möchte, war es das eben. Wir machen noch eine Pause auf einer Bank und gehen den Rückweg an. Mit Planung für einen weiteren Kaffee und ein bisschen Kuchen. Wo auch immer.

Kilnsey Trout Farm Café

Kilnsey Trout Farm Café

In Kettlewell gibt es gleich zwei Cafés, eine Eisdiele und ein Pub. Ordentlich Betrieb ist da auch, aber noch erträglich. Nur parken kann man da nirgendwo, außer eben auf einem großen Parkplatz „3 £ all day“. Nö, Danke, bisschen teuer für eine kleine Kaffee-Pause. Schließlich kommen wir nach Kilnsey. Schilder an der Straße weisen auf die Forellenfarm hin, und wenn mich meine Erinnerung aus dem Reiseführer nicht trügt, haben die auch ein Café. Dazu kann man dort kostenlos parken. Das Café ist viel größer als erwartet, das Angebot an Kuchen umfassend, die übliche italienische Espresso-Maschine im Hintergrund ist inzwischen hier Standard. Überraschend kann man dort zu Mittag essen, sie bietet unter Anderem Fish & Chips mit Forelle an. Eher ungewöhnlich. Das dann zu sehr zivilen Preisen, es gibt sogar eine große und eine kleine Portion. Im Park selbst, dem Kinsley Park Estate, kann man gegen Eintritt eine Weile zwischen den Fischteichen herum wandern, aber auch selbst Forellen fangen oder angeln. Natürlich kann man auch Forellen kaufen, entweder frisch oder geräuchert. Oder eben im Café Forellen frisch aus dem Teich essen.

Auf dem Rückweg machen wir auf der Hochfläche zwischen Hebden und Pately Bridge noch einen Abstecher zu Coldstones Cut. Das ist, wenn man so  will, eine Skulptur. Die größte in den Yorkshire Dales. Vom Parkplatz aus muss man erst noch 800 Meter und fast 50 Höhenmeter zurück legen. Dann steht man davor und weiß erst einmal nicht, was das nun ist. Erst, wenn man dann drin ist. Es ist eine Art Aussichtsplattform auf den dahinter liegenden letzten aktiven Steinbruch in Yorkshire. Der sich über 100 Meter tief in den Boden frisst. Der Designer Andrew Sabin hat über drei Jahre daran gearbeitet, bevor Coldstones Cut in 2010 eröffnet wurde. Beides ist beeindruckend, der Steinbruch und Coldstones Cut.

Coldstones Cut

Coldstones Cut

Coldstones Cut

Coldstones Cut

Coldstones Cut

Coldstones Cut

Aussicht nach Nidderdale

Aussicht nach Nidderdale

Für heute reicht es. Bald schon Zeit für Dunas Abendessen. Und meines auch. Vielleicht fahren wir morgen noch einmal zu Fountains Abby. Beim ersten Besuch hatten wir nur einen Teil des Parks geschafft. Und das Restaurant des National Trust ist für ein günstiges Mittagessen immer gut. Cappuccino nicht zu vergessen.

Freitag, 23. Juni 2023: Fountains Abby, Ripon Spa Garden, Ripley

Bench with a view

Bench with a view

Es ist sehr bedeckt, am Nachmittag soll es ein paar Schauer geben. Da bietet sich Fountains Abby an, wir haben beim ersten Besuch den Studley Royal Garden nicht geschafft. Der liegt am anderen Ende der Anlage, so zu sagen gegenüber der Abby. Ursprünglich hatten Studley Garden und Abby nichts miteinander zu tun. Im 19. Jahrhundert ist der Grund der Abtei jedoch von einer der Familien, die den Park besaßen, dazu gekauft worden. Studley Royal ist einer der typischen englischen Gärten, gestaltet nach strengen formalen Regeln, ohne dass man das hinterher merkt. Eine Kombination von großen Wiesenflächen, Teichen, Kanälen, Wasserfällen und kleineren Gebäuden. Erst spät ist der Wildpark dazu gekommen, der noch einige hundert Meter weiterliegt. Studley Royal entstand im 18. Jahrhundert, gehörte über die Zeit mehreren Familien, bis er in den Sechzigern an die Gemeinde fiel. Weil die letzte Eigentümerfamilie ausgestorben war. 1983 hat der National Trust übernommen und kümmert sich vorbildlich um die Anlage. In Studley Royal gibt es noch ein weiteres Café des NT, dort nehmen wir unseren Vormittagskaffee, bevor es auf dem längeren Abschnitt durch den Park zum Mittagessen zurück zum Visitor Center geht.

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Studley Royal Garden

Die gesamte Anlage, also Garten und Abtei, belegen über 350 Hektar. Die Abtei gehörte übrigens den Benediktinern, die ab dem 13. Jahrhundert enormes Vermögen und großen Grundbesitz erwarben. Mit dem Schleifen der Abtei auf Befehl Heinrich des VIII. ab 1536 verfiel die Abtei zusehends. Nimmt man noch den Wildpark des Studley Royal Garden dazu, den Octagonal Tower und Anne Boleyn’s Seat auf den Hügeln um den Park, kann man auf dem Gelände locker einen ganzen Tag gestalten. Immer bestens versorgt vom National Trust und seinen insgesamt vier Cafés.

Ripon Spa Garden

Ripon Spa Garden

Noch eine Sehenswürdigkeit steht aus. In Ripon gab es, oder gibt es, ein Schwimmbad, das inzwischen leider wegen Baufälligkeit geschlossen ist. War aber bis vor einigen Jahren in Betrieb, da konnte man die schöne Jugendstil-Architektur im Inneren noch bewundern. Hinter dem Schwimmbad liegt ein Park. Ok, ein kleiner Park. Der war zur Erholung nach dem Baden für die hohen Herrschaften gedacht, die damals das Bad benutzten. Der Park ist jetzt nichts Außergewöhnliches, aber sehr nett angelegt. Es gibt eine Minigolf-Anlage, eine riesiges Boule-Feld und sehr viele Bänke. Wir lassen uns sogar eine halbe Stunde dort nieder und betrachten das Gewusel von Kindern und Hunden. Highlight des Parks ist die Skulptur eines Kettensägenkünstlers, der einen alten Baum umgestaltet hat. Worum es da geht, muss man nicht einmal selbst herausfinden. Wir müssen noch einen Weg zurück nach Ripon, weil man am Schwimmbad direkt nicht parken kann. Duna möchte aber noch einmal gerne durch die Stadt. Wir stehen nämlich auf dem Parkplatz des Booth, was mir erlaubt, den noch vergessenen Senf einzukaufen. Inzwischen ist sogar die Sonne heraus gekommen.

Ripon Spa

Ripon Spa

Ripon Spa Garden

Ripon Spa Garden

Ripon Spa Garden

Ripon Spa Garden

Ripon Spa Garden

Ripon Spa Garden

Ripley Church

Ripley Church

Den Rückweg nach Pateley Bridge machen wir nicht direkt, sondern machen noch einen Schlenker über Ripley. Ich möchte doch gerne wissen, wie das Eis dort ist, weswegen angeblich Leute extra dort hinfahren. Sagen wir mal, das Eis ist obere Mittelklasse. Nicht wirklich besonders, halt ok, das Eis im Pancake House in Pately Bridge finde ich deutlich besser. Vor allen Dingen das Schokolade-Orange-Eis. Wir drehen noch eine kleinere Runde durch den Ort, bevor wir endgültig zurück fahren.

Aus welchem Grund auch immer möchte Duna unbedingt noch in die Kirche. Ob sie das Schild „Dogs welcome“ gesehen hat? Endlich mal eine Kirche auch für Hunde. Keine wirklich ungewöhnliche Kirche, wenn man in England und Wales schon gefühlt mindestens 5.698 Kirchen gesehen hat. Der deutliche Unterschied zu den Kirchen in Deutschland ist immer derselbe. Die Kirchen hier sind für den Alltag gemacht, für die Begegnung, für die Menschen, sogar für Hunde und Kinder, und haben nicht diese manchmal erdrückende Heiligkeit wie im Land Martin Luthers. Schicht, zurück ins Cottage.

Samstag, 24. Juni 2023: At home and around, Pateley Bridge

Pateley Bridge

Pateley Bridge

Ich habe einfach keine Lust mehr auf die Fahrerei. Wir verbringen den Vormittag zuhause, ich lese noch in meinem Reiseführer, ob ich dort etwas Anregendes finde, ohne herumzukurven. Mittagessen wird selbst gemacht, danach eine überschaubare Runde ab Haustür. Wir gehen wieder am Caravan Park am Foster Beck entlang, dieses Mal aber den Hügel hinauf. Ein Schlenker führt uns auf den Nidderdale Way, kurz später geht es wieder den Hügel hinunter und nach Pateley Bridge hinein. Ein Schokolade-Orangen-Eis im Becher, der gegenüber auf einer der vielen Bänke geleert wird. Das Eis vom Pancake House ist für mich immer noch das beste, das ich hier genossen habe. Weiter hoch durch den Ort auf die New Church Street und die Wath Road, runter an den Fluss und zurück zum Cottage. Die Preise für Fish & Chips, jedenfalls im Crown Inn oder Talbot House, sind nicht so extrem wie in Grassington. Also vielleicht morgen zum Abschied doch noch ein ordentliches Mittagessen. Auf unserem Rückweg durch die Wath Road kommen wir an einem der vielen Cottages zum Mieten vorbei, dem Rose Cottage. Das hatte ich damals auf meiner Liste, ist es dann nicht geworden, warum auch immer. Das liegt tatsächlich nur ein paar hundert Meter vom Ortskern entfernt. Das wäre wohl die bessere Lage gewesen, ist auch billiger als das Lumberjack Lodge. Zu spät.

Ach ja, der Hund

Duna hat ja nun gut zwei Wochen hälftig das Feuchtfutter von Forthglade und ihr deutsches Trockenfutter von Wolfsblut bekommen. Sie hatte in dieser Zeit nicht einmal breiigen Kot, geschweige denn Durchfall. Schade, dass es Forthglade nicht auch in Deutschland gibt.

Sonntag, 25. Juni 2023: Appletreewick, Pateley Bridge

Appletreewick

Appletreewick

Einen haben wir noch, also einen Tag. Der beginnt schon am Morgen mit 24 Grad und Sonne. Wir starten auf unserer Hassstrecke, der B6265, Richtung Grassington. Vorher biegen wir jedoch nach Appletreewick ab, bei den Einheimischen Apptrik genannt. Unser Reiseführer meint, dort seien mit die ältesten Häuser in den Yorkshire Dales zu finden. Dazu gibt es noch eine Tour, die am Ende wieder zum Hundeplanschen an den River Wharfe führt. Besonders ist an Apptrick auch, dass dieses kleine Dorf gleich zwei Pubs hat, das Craven Inn und das New Inn. Ersteres hat speziell eine umfangreiche Speisekarte, letzteres führt alle 16 Ales, die in der Umgebung gebraut werden. Für die Existenz von zwei Pubs in einem Minidorf gibt es noch einen weiteren Grund. Gleich die Straße herunter sind zwei große, sehr gepflegte Campingplätze, direkt am Fluss. Die Tour selbst beginnt wieder mit einer brutalen Steigung, bevor es eher gemächlich herunter zum Wharfe geht. Sobald Duna mitbekommt, dass da unten Wasser fließt, verdreifacht sie gleich das Gehtempo. An dieser Stelle, beim ersten Campingplatz, ist eine Badestelle mit großen Felsen, so dass man nicht in Sand oder Schlamm raus und rein muss. Nachdem Duna ihr Geschirr wieder ordentlich gewaschen hat, gehen wir zurück ins Dorf und lassen uns im Craven Inn zu einem leichten Mittagessen nieder. Vor den Portionen der Hauptmahlzeiten habe ich in Großbritannien immer Angst. Kinsley mit der Forellenfarm ist mir noch etwas zu weit weg. Das Red Lion in Burnsall, nur zwei Meilen entfernt, fällt mir erst ein, nachdem ich meine Enttäuschung über das Essen im Craven Inn bewältigt habe.

Dann soll es noch in der Nähe einen sehenswerten Garten geben, den Parcevall Hall Garden. Den finden wir auch, aber die wollen sieben Pfund Eintritt haben. Das ist mir für einen Abstecher etwas viel, obwohl der Garten wie auch das Café sehr gut besucht sind. Da fährt man, wie oft, Meilen weit eine winzige Straße entlang, am Ende dann größere Locations. Also zurück nach Pateley Bridge.

Pateley Bridge

Pateley Bridge

Da es erst zwei Uhr ist, will ich noch eine kleine Runde mit Duna machen, bevor wir ans Packen gehen. Als wir an die Brücke über den River Nidd kommen, wo ich eigentlich zurück möchte, will Duna partout noch weiter den Fluss hoch. Also starte ich Komoot, um einigermaßen zu wissen, bis wo wir noch nach Pateley Bridge zurück kommen. Nicht dass wir bis Wath laufen müssen, gut fünf Kilometer weiter. Inwischen ist mir klar, was Duna vor hat, sie möchte gerne noch einmal ins Wasser, nach dem Wharfe noch den Nidd mitnehmen. Geht nicht, also hoch zur Wath Road und zurück zum Auto. Nicht ohne noch aus dem Pancake House eine letzte Kugel Eis, dieses Mal Sorte Cappuccino, in der Sonne zu löffeln. Kurz nach Rückkehr zum Cottage setzt der angekündigte Regen ein, der aber nach einer Stunde wieder durch ist. Es ist erstaunlich, wie man sich in gut zwei Wochen derart in einem Haus ausbreiten kann. Inzwischen ist alles gepackt, morgen früh noch den Kühlschrank leeren und die eingefrorenen Brötchen von Yorkshire Born & Bread einpacken. Um zehn los nach Tyne and Wear, Mittagessen in South Fields, nicht in Newcastle. 17 Uhr geht die Fähre, am Dienstagmorgen um 9:45 Uhr hat uns der Kontinent wieder. Macht aber nix, Easedale Studio wartet ja schon in 2024 auf uns.

Montag, 26. Juni 2023: South Shields, North Shields

Bench with a view

Bench with a view

Entweder wir sind zu stät dran, oder zu früh. Heute Morgen letzteres. Wir planen noch einen Zwischenstop in South Shields, das schon zum Dunstkreis von Newcastle gehört. Der Ort liegt südlich der Mündung des Tyne. Gegen halb zwölf kommen wir dort an, machen noch eine Runde herunter zum Strand. Dort sieht es aus wie in vielen britischen Orten der Art Blackpool oder Scarborough, viele Kirmesbuden, Kinderspielplätze, Süßwarenstände und Pommesbuden. Also nichts für uns. Von dort geht die Ocean Road ab und führt bis ins Zentrum von South Shields. Google Maps hatte Recht, an dieser Straße liegt ein Restaurant am nächsten. Doch entweder sind sie geschlossen und öffnen erst um 17 Uhr, oder es dürfen keine Hunde hinein. Wir gehen die Straße weiter bis ins Zentrum, das nicht touristisch ist, sondern eben Alltagsgroßbritannien. Gleiche Geschichte, entweder kein vegetarisches Essen oder Hunde nicht willkommen. Auch kein Fish & Chips. Zum Glück hat auch South Shields ein Caffé Nero, wo ein Panini mit Mozzarella und Tomaten reichen muss. Erst als wir auf dem Weg zum Auto über den Marketplace am Ende des Zentrums gehen, finden wir dort mindestens ein Dutzend Bistros, Italiener, Inder und einfach Cafés. Schauen wir uns noch die Gegenseite an, North Shields.

Dahinten wartet schon unser Schiff

Dahinten wartet schon unser Schiff

Im Vergleich zum South Shields wirkt die kleine Schwester auf der anderen Seite des Type etwas ärmlicher und einfacher. Wir fahren herunter zum Hafen und parken dort. North Shields ist, entgegen meiner Annahme, noch immer aktiver Fischereihafen. Die Hallen, die ich beim Auslaufen von der Fähre gesehen habe, sind noch immer Fischmärkte, noch voll in Betrieb. Zum ersten Mal sehe ich die Gebäude dort aus der Nähe, nicht nur vom Schiff. Der Hammer kommt, als wir an der Straße am Hafen entlang gehen. Ein Fischrestaurant nach dem anderen, fast alle geöffnet, fast alle mit Außengastromie, alle wirken sehr einladend. Also der Rat: Wer frischen und bezahlbaren Fisch und Meeresfrüchte essen möchte, herunter an den Hafen von North Shields. Ich schlucke meinen Frust herunter, wir gehen noch hoch in die Ortsmitte, ich hole mir bei Gregg’s, eine Bäckereikette, einen Schokocookie. Es geht auf 14:30 Uhr zu, wir wollen noch eine Runde im Redburn Dene für Duna unternehmen.

Mr Blue Sky

Mr Blue Sky

Pünktlich in der Fähre, es ist zum ersten Mal die King Seaways, das Schwesterschiff der Prinzessin. Wir haben dieses Mal eine größere Kabine auf dem Deck 5 wie das Außendeck für die Hunde. Zum ersten Mal geht Duna deshlab freiwillig mit nach draußen, denn es sind ja keine Treppen zu bewältigen. Sogar das Zwischendeck, durch das wir müssen, ist ruhig. Um 17:30 Uhr gehen wir in die Kabine zum Abendessen, danach sitzen wir bis fast halb neun draußen und lassen England an uns vorbei ziehen. Die Sonne scheint noch von einem blauen Himmel mit Schäfchenwolken. Nur einmal kommt ein kleiner Hund dazu,  der aber schnell wieder verschwindet. Ansonsten gehört das Außendeck uns, Duna kann die ganze Zeit dort frei herum laufen. Auf diesem Deck steht eine große Bank mit Tisch in der Mitte, eigentlich hätten wir auch hier oben unser Abendessen einnehmen können.

Fare thy well, little island.

Dienstag, 27. Juni 2023: Ijmuiden bis Büren

Tatsächlich mit nur 1,50 £ zurück gekommen

Tatsächlich mit nur 1,58 £ zurück gekommen

Die Fähre kommt etwas früher in Ijmuiden an, um 9:35 Uhr, wir gehen schon vorher einmal zum Autodeck herunter. Die Zeit vergeht, nach einer halben Stunde hat sich immer noch nichts bewegt. Um 10:00 Uhr immer noch nicht. Erst um nach zehn geht es langsam los, aber sehr langsam. Dafür stehen wir dann in vier Schlangen vor der Passkontrolle. Dort stehen wir um 10:30 immer noch. Der junge Kollege vom Zoll erklärt mir in unverständlichem Niederländisch, es sei jemand ausgefallen. Erst um 11:15 Uhr kommen wir durch. Jetzt muss Duna schnell noch eine Runde im Park von Velsen Zuid drehen, das Handy funktioniert dieses Mal. Überflüssig zudem, weil ich den Park langsam kenne und mich selbst orientieren kann.

Lessons learned: How was it like here?

Die Yorkshire Dales sind eine tolle Landschaft und wir haben schöne Touren gemacht, gerade Grassington und Ripon haben wir immer wieder gerne besucht. In Pately Bridge haben wir uns gut aufgehoben gefühlt. Es war alles Notwendige vor Ort, sogar eine Handwerksbäckerei mit sehr gutem Brot und Brötchen, eine Apotheke, ein Laden für Geschenke und Schreibwaren. Zuerst waren wir im kleinen SPAR-Laden, der aber nur sehr wenig im Angebot hatte. Erst als der Tank leer war, entdeckte ich den überraschend großen Supermarkt in der Tankstelle am Ortseingang. Dort bekommt man eigentlich alles, was man braucht, bis hinzu Pflastern, Wein und Tiefkühlwaren. Die großen Supermärkte wie Morrisson und Sainsbury finden sich in Ripon. Oder in Skipton. Zu beachten ist, dass die Pubs und Restaurants in Pately Bridge an Werktagen am Mittag nicht geöffnet sind. Ausnahme ist das Pancake House. Da waren wir öfter, neben Pfannekuchen kleines Mittagessen wie Rühei, Paninis oder Toast mit gegrillten Pilzen, Kuchen, sehr guter Cappuccino. Das Eis dort ist das beste, das ich in diesem Sommer gegessen habe.

Im Lumberjack Lodge war es zwar etwas sehr ruhig um uns herum, aber der Garten war viel wert. Auch die Vollausstattung des Cottages mit Induktionsherd, Spülmaschine, Tiefkühlschrank und extrabreitem Bett hatte seine Vorzüge. Aber selbst die kleine Runde am Abend oder Morgen war herausfordernd. Wir mussten immer ein Stück an der Straße entlang, erst dann gab es mal einen kleinen Weg mit wenig Verkehr. Oberhalb von Pately Bridge, an der Wath Road entlang, stehen einige Cottages, in Fußreichweite zum Ort und mit wesentlich mehr kleinen Runden direkt ab Haustür. Wenn nicht sogar größere Touren. Das Rose Cottage zum Beispiel sah sehr nett und hundekompatibel aus. Also war unser Cottage eher ein individueller Fehlgriff.

In Nidderdale ist der Tourismus zwar ein spürbarer Faktor, aber er hat nicht den Fokus wie in Wharfedale oder in den nördlichen Teilen. Nidderdale ist ein schmales Tal mit steilen Hängen. Deshalb ist die Zahl an Wanderwegen direkt in Nidderdale überschaubar. Aber es sind meistens Strecken, soll es ein Rundwanderweg werden, kann man sich schon mal auf eine ordentliche Kilometerzahl einstellen. Mit den dazu gehörigen Höhenmetern. Es fehlen jedoch die kleinen Wege, die man so zwischendurch mal geht. Die Spaziergänge, die Ausflüge. Auf die man als Hundebesitzer angewiesen ist. Es liegt nicht an zu wenig Wegen hier in der Gegend, davon gibt es reichlich, wenn man ein Stückchen fährt. Aber sie sind nur spärlich dokumentiert. Von den 25 Tourenvorschlägen im Buch «Outstanding Circular Walks» sind nur zwei in Nidderdale. Fährt man in Richtung Ripon oder Ripley, öffnet sich das Tal, gerade in nördliche Richtung ist das Wandern wieder ausgiebiger und weitläufiger.

Da die Auswahl an touristischen Zielen in Nidderdale selbst überschaubar ist, waren wir schnell auf das längere Fahren angewiesen. Von Pately Bridge bis Grassington war es eine gute halbe Stunde, über Höhenzüge mit bis zu 20% Steigung. In den Midlands und in Cumbria sind 20 Meilen zu fahren kein Thema, das fährt man mal so eben. Hier in den Dales kommt man selten auf einen höheren Schnitt als 30 oder 40 km/h. Ich war noch nie so oft im zweiten Gang unterwegs. Die Straßen sind sehr kurvig und eng, in manchem Schlagloch könnte man einen Fußball verstecken. Die Hinweisschilder „Blind summit“ kann man nicht zählen, wo man nicht weiß, was einen hinter dem nächsten Buckel erwartet. Dabei ist man in Nidderdale auf das Fahren angewiesen. Es wird immer wieder mit den Busverbindungen geworben, doch die fahren nur von Ripon nach York, Harrogate oder Leeds. Nicht von Pately Bridge nach Knaresborough oder Grassington.

Schlusstrich: Eine wirklich schöne Gegend, insgesamt mit tollen Wandermöglichkeiten. Außer direkt in Nidderdale. In Grassington waren wir immer gerne, ebenso in Ripon und Ripley. Knaresborough nicht verpassen, Harrogate bietet sich fürs Shopping an. Wahrscheinlich würde ich mich beim nächsten Mal lieber nach Wharfedale oder Swaledale orientieren. Dort sind die belebteren Orte und die flacheren Täler. Sowie die touristischen Wasserfälle, Seen und Höhlen. Bis auf das unglückliche Cottage gab es nicht wirklich etwas zu meckern. Schon gar nicht über Pately Bridge.

Inzwischen steht das Urlaubsziel für den Juni 2024 schon fest: Easedale Studio, Grasmere, Cumbria. 15 Fußminuten zum Ortskern, ab Haus Wege nach Rydal, Ambleside, an die Seen oder in die Fells. Alle 30 Minuten Busse unten an der Straße, die uns bis nach Kendal oder sogar Carlisle bringen. Und die angegebene Lage in der Website stimmt exakt. 2016 war ich genau dort.